Nigerdelta:Entführte deutsche Ingenieure frei

Die Rebellen im Nigerdelta haben nach eigenen Angaben zwei im Juli entführte deutsche Ingenieure aus der Hand ihrer Kidnapper befreit.

Die beiden Mitte Juli in Nigeria entführten Deutschen Mitarbeiter der Baufirma Julius Berger sind offenbar wieder frei. In Kreisen des Unternehmens wurden am Donnerstag entsprechende Angaben einer dortigen Rebellengruppe bestätigt.

Ein Kommando der Bewegung zur Emanzipation des Nigerdelta (MEND) habe die beiden Beschäftigten des Unternehmens Julius Berger aus einem Versteck der Banditen befreit, teilte ein MEND-Sprecher am Donnerstagabend mit.

Auch das Auswärtige Amt in Berlin bestätigte das Ende des seit mehr als einem Monat dauernden Geiseldramas. Die freigelassenen Geiseln "befinden sich in sicherer Obhut und werden medizinisch betreut", hieß es.

Eine Gruppe von rund 15 Bewaffneten hatte die beiden Ingenieure am 11. Juli auf einer Baustelle 19 Kilometer von Port Harcourt entfernt verschleppt. Julius Berger ist ein Tochterunternehmen des Mannheimer Baukonzerns Bilfinger Berger. Erst am Dienstag hatte der Bilfinger-Vorstandsvorsitzende Herbert Bodner erklärt, dass das Unternehmen sporadisch Kontakt zu den Entführten habe.

Grund für den Angriff sei der schlechte Gesundheitszustand eines der beiden Deutschen gewesen, der bei der Entführung verletzt worden sei, hieß es von Seiten der Rebellen. Die beiden Männer sollten noch in der Nacht an einem nicht genannten Ort übergeben werden.

Die Rebellen, die für eine Beteiligung der Bevölkerung an den Einnahmen aus der Öl- und Gasförderung im Nigerdelta kämpfen, hatten in der Vergangenheit eine Vermittlung für die Freilassung der Deutschen angeboten, später aber dem deutschen Unternehmen ein Ultimatum gesetzt, sich aus Nigeria zurückzuziehen. In der Stellungnahme sprachen die Rebellen nun von einer "List", die bei den Entführern den Eindruck erweckt habe, die MEND habe selber einen Konflikt mit Julius Berger. Bei der Befreiung der beiden Deutschen sei niemand verletzt worden, hieß es.

Die MEND hat in der Vergangenheit selbst zahlreiche Ausländer entführt, meist Mitarbeiter von Ölfirmen. Mit ihren Angriffen auf Pipelines, Versorgungsschiffe und Ölförderanlagen fügten sie der Ölindustrie Nigerias schweren Schaden zu.

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