Rechtspopulistischer Islamfeind:Der Aufstieg des Geert Wilders

Geert Wilders ist der große Gewinner der Parlamentswahl in den Niederlanden: Seine "Partei für die Freiheit" ist zur drittstärksten Kraft geworden. Die Karriere des Provokateurs in Bildern.

8 Bilder

Dutch right-wing politician Geert Wilders of the Freedom Party celebrates after the announcement of the results for the general elections, in The Hague

Quelle: Reuters

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Er ist das Enfant terrible der niederländischen Politik: der 1963 geborene Geert Wilders. Bei der vorgezogenen Palamentswahl im Juni 2010 wurde seine "Partei für die Freiheit" mit 24 von 150 Sitzen zur drittstärksten Kraft und ließ sogar die bisher regierenden Christdemokraten hinter sich. Seine Karriere begann... 

Geert Wilders, 2002

Quelle: AP

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... Wilders bei der rechtsliberalen VVD-Partei. Er arbeitete als persönlicher Assistent für Frits Bolkestein, der später EU-Kommissar wurde. Allerdings waren seine Positionen bald zu radikal für die VVD: Wilders (unser Foto stammt aus dem Jahr 2002) polemisierte gegen den Bau von Moscheen und gegen einen möglichen EU-Beitritt der Türkei. 2001 hatte Pim Fortuyn mit der nach ihm benannten LPF die niederländische Politik durchgewirbelt - bis Fortuyn 2002 von einem radikalen Tierschützer ermordet wurde, hatte er Probleme in der Integrations-, Gesundheits- und Rentenpolitik offen angesprochen. Wilders ...

Protest gegen Anti-Islam-Film von Wilders in Pakistan

Quelle: dpa

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... gründete schließlich seine eigene "Partei für die Freiheit", die 2006 bei der Wahl neun von 150 Sitzen erhielt. Für großes Aufsehen sorgte sein Film "Fitna", der 2008 erschien. Darin wird der Koran als Handbuch für Terroristen verunglimpft. Aus Protest wurden in Ländern wie Pakistan niederländische Fahnen angezündet - oder auch eine Puppe mit dem Gesicht des damaligen Premierministers Jan Peter Balkenende.

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Quelle: ag.afp

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Wilders ist ein begnadeter Provokateur: Am Flughafen von Amsterdam-Schiphol zeigt er im Frühjahr 2009 den Journalisten seinen Pass und sein Ticket - die britischen Behörden hatten es als Bedrohung der nationalen Sicherheit angesehen, dass Wilders seinen Film "Fitna" im Unterhaus zeigen wollte. Immer wieder nennt der Politiker den Islam eine "faschistische Ideologie", sein Prophet sei "ein Barbar, ein Massenmörder und Pädophiler". Noch immer läuft ein Verfahren wegen Volksverhetzung und Aufstachelung zum Hass gegen Muslime.

NETHERLANDS-POLITICS

Quelle: AFP

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Seine Botschaften kommen jedoch an bei vielen Niederländern: Im März wurde die PVV bei der Kommunalwahl in Almere zur stärksten Partei gewählt. Immer wieder verkündete er seine Botschaften: "Die linken Eliten glauben immer noch an Multikulti und das Schmusen mit Strafftätern, an Entwicklungshilfe, den europäischen Superstaat und hohe Steuern. Aber der Rest der Niederlande denkt darüber ganz anders." Allerdings übernahm die PVV weder in Almere noch in Den Haag Verantwortung:  Wilders stellte so hohe Forderungen, dass die anderen Parteien kein Bündnis eingehen konnten. Nicht nur der Schriftsteller Geert Mak ist überzeugt, dass Wilders eigentlich gar nicht regieren möchte.

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Quelle: afp

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Nach Einschätzung von Soziologen wird Wilders vor allem von Menschen unterstützt, die Angst vor einem sozialen Absturz haben. Ein weiteres Motiv für die Zustimmung zur PVV ist simpel: Die Menschen wollen den etablierten Parteien einen Denkzettel verpassen.

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Quelle: ap

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Keine andere Partei polarisiert so sehr wie die PVV, deren einziges Mitglied Geert Wilders ist. Er wird rund um die Uhr von Bodyguards geschützt, sein Abgeordnetenbüro wird ebenso bewacht wie seine Wohnung.

Spitzenkandidaten der Wahl in Holland

Quelle: dpa

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Nach seinem Überraschungserfolg toleriert Wilders' Partei PVV die Minderheitsregierung aus VVD und Christdemokraten. Auf diesem Foto  posiert er vor einem TV-Duell mit Mark Rutte, Job Cohen und Jan Peter Balkenende.

© sueddeutsche.de/gba
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