New Hampshire:Politischer Zwerg mit Signalwirkung

Die Vorwahl in New Hampshire gilt als traditionell wichtiger Termin im US-Wahlkampf. Die Gewinner können mit weiterem Rückenwind bei den Wählern sowie mit großzügigen Spenden rechnen. Allerdings ist das politische Gewicht des verhältnismäßig kleinen Bundesstaates eher gering.

Die Besonderheit der Vorwahl in New Hampshire ist, dass nicht nur eingetragene Parteianhänger abstimmen dürfen wie zuvor in Iowa. Alle Wahlberechtigten unter den knapp 1,3 Millionen Einwohnern des kleinen Staats im Nordosten der USA dürfen zu den Urnen gehen - ein wichtiger Stimmungstest. Die Wahllokale sollen am Dienstag bis 20 Uhr Ortszeit (2 Uhr MEZ) geöffnet sein.

Auf demokratischer Seite könnte bereits eine Vorentscheidung über den Kandidaten gefällt werden: Umfragen zufolge geht der schwarze Senator Barack Obama (46) mit klarem Vorsprung auf seine schärfste innerparteiliche Rivalin Hillary Clinton (60) ins Rennen.

Bei den Republikanern wird hingegen auch nach der Wahl in New Hampshire voraussichtlich alles offen bleiben. Dem republikanischen Iowa-Sieger Mike Huckabee, einem Baptistenprediger, werden in New Hampshire nur Außenseiterchancen eingeräumt. Klarer Favorit in den Umfragen ist Senator McCain vor Ex-Gouverneur Romney.

In zwei Mini-Ortschaften New Hampshires durften die Wähler jedoch bereits kurz nach Mitternacht (Ortszeit) zur Wahlurne gehen. Dort ging Obama mehrere Stunden vor dem offiziellen Beginn der ersten Vorwahlen in Führung.

In Dixville Notch mit 17 Wählern erhielt Obama sieben Stimmen, die ehemalige First Lady blieb ohne Stimme, während Ex-Senator John Edwards (zwei Stimmen) und Bill Richardson (eine Stimme) etwas besser abschnitten.

Bei den Republikanern kam McCain auf vier Stimmen, während auf Romney zwei Stimmen und auf Giuliani eine Stimme entfielen. Auch in der kleinen Gemeinde Hart's Location mit 42 Einwohnern erhielt Obama deutlich mehr Stimmen als Clinton.

Der kleine US-Ostküstenstaat New Hampshire gehört zu den Neuenglandstaaten. Mit einer Fläche von 24.216 Quadratkilometern ist der Bundesstaat an der kanadischen Grenze nur etwa so groß wie Mecklenburg-Vorpommern. Von den 1,3 Millionen Einwohnern sind 96 Prozent Weiße. In dem "Granitstaat" gibt es eine kleine Bergbauindustrie. Das Pro-Kopf-Einkommen liegt mit 37.500 Dollar etwa 6000 Dollar unter dem US-Durchschnitt.

Noch wichtiger als die Wahl in New Hampshire wird die Vorwahl im bevölkerungsreichen Florida am 29. Januar. Der republikanische Kandidat und ehemalige New Yorker Bürgermeister Rudy Giuliani, der laut Umfragen bei den Republikanern landesweit als Favorit gilt, hat sich in Iowa und New Hampshire kaum engagiert und konzentriert sich ganz auf Florida und andere große Staaten.

Wegweisende Entscheidungen dürften jedoch erst am 5. Februar fallen, dem "Super-Tuesday", an dem in 20 Bundesstaaten Vorwahlen anstehen, unter anderen in wichtigen bevölkerungsreichen Staaten wie Kalifornien, New York und New Jersey. Endgültig werden die Kandidaten erst bei den Wahl-Parteitagen der Demokraten und Republikaner Ende August/Anfang September nominiert.

Die US-Präsidentenwahl findet am 4. November statt.

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