Neuseeland:Inselbewohner scheitert mit Anerkennung als Klimaflüchtling

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Verlassenes Haus auf der Kiribati-Insel South Tarawa.

(Foto: David Gray/Reuters)

Seine Heimat leidet unter dem steigenden Meeresspiegel, Trinkwasser wird verseucht, Ernten zerstört - ein Asylgrund ist das jedoch nicht. Ein Gericht in Neuseeland lehnt es ab, einen Mann aus dem pazifischen Inselstaat Kiribati als weltweit ersten Klimaflüchtling anzuerkennen.

Ein Mann aus dem Pazifik-Inselstaat Kiribati ist mit seinem Versuch gescheitert, als erster Klimaflüchtling der Welt anerkannt zu werden. Ein Gericht in Neuseeland befand, die von Ioane Teitiota vorgebrachten Argumente seien "nicht überzeugend".

Der 37-Jährige hatte gegen eine bevorstehende Abschiebung geklagt, weil seine Heimatinsel durch den steigenden Meeresspiegel bedroht sei. Das Visum von Teitiota ist nach Angaben seiner Anwälte seit geraumer Zeit abgelaufen. Er wehrte sich aber wegen der klimatischen Bedingungen, die ihn in seiner Heimat erwarten, gegen eine Abschiebung.

Einige Regionen von Kiribati seien bereits jetzt wegen des steigenden Meeresspiegels unbewohnbar, argumentierten die Anwälte Teitiotas. Ernten würden zerstört und das Trink- durch Salzwasser verseucht. Da aber etwa sauberes Trinkwasser ein Menschenrecht sei, müsse Teitiota Anspruch auf den Flüchtlingsstatus haben.

Dieser Argumentation folgte das zuständige Gericht nun nicht. Richter John Priestly räumte in der Urteilsbegründung zwar ein, dass Kiribati unter dem Klimawandel leide. Kriterium für eine Anerkennung als Flüchtling sei laut UN-Konvention aber, dass die Antragsteller in ihrem Heimatland Verfolgung fürchten müssten.

Kiribati ist nicht allein mit seinem Problem

Dies sei bei Teitiota nicht der Fall. "Jemand, der ein besseres Leben sucht, indem er den empfundenen Folgen des Klimawandels entflieht, ist nicht eine Person, ... auf die die Konvention zutrifft", sagte Priestly

Kiribati besteht aus etwa 30 Korallenatollen nahe dem Äquator, die zum Teil nur wenige Meter aus dem Wasser ragen. Die Regierung des Inselstaats denkt wegen der Gefahren durch den Klimawandel und den damit verbundenen Anstieg des Meeresspiegels bereits darüber nach, wie die Bevölkerung im Ernstfall umgesiedelt werden könnte. Sie erwägt unter anderem die Aufschüttung künstlicher Inseln.

Kiribati ist allerdings keineswegs die einzige Region der Erde, die durch einen steigenden Meeresspiegel bedroht ist. Auch Menschen auf anderen Südseeinseln oder beispielsweise in Bangladesch müssten im Notfall dem Wasser weichen.

Linktipp: Muss die Genfer Konvention um Klimaflüchtlinge erweitert werden? SZ-Autor Ronen Steinke hat noch vor der Gerichtsentscheidung die ökologischen Probleme und völkerrechtlichen Fragen des Falls aufgezeigt (mehr dazu hier).

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