Neues US-Raketenabwehrsystem:Polen zur Mitarbeit bereit

US-Vizepräsident Biden wirbt in Warschau um Verständnis für die Abkehr vom Raketenschild. Offenbar mit Erfolg. Die Polen scheinen zur Mitarbeit beim abgespeckten System bereit.

Polen ist zur Mitarbeit beim abgespeckten Raketenabwehrsystem der USA bereit. Die neuen Pläne aus Washington seien "sehr interessant, notwendig, und wir sind zu einer angemessenen Kooperation bereit", sagte Ministerpräsident Donald Tusk am Mittwoch in Warschau. US-Vizepräsident Joe Biden war am Morgen in Polen eingetroffen, um die Regierung über die geplante Raketenabwehr zu informieren.

Biden ist das bislang ranghöchste Mitglied der Regierung von Barack Obama, das Polen einen Besuch abstattet. Obamas Entscheidung, den von seinem Vorgänger George W. Bush geplanten Raketenschild in Osteuropa fallen zu lassen, hatte zu großer Enttäuschung in Warschau und Prag geführt.

Als Ersatz bietet Obama Polen und Tschechien die Stationierung von Abfangraketen des Typs SM-3 an. Der polnische Außenminister Radek Sikorski sagte, er erwarte, dass Biden die Details dieses Vorschlags erläutern werde. Die Regierung Obamas ist in Osteuropa weit weniger populär als in Westeuropa, da sie einen konzilianteren Kurs gegenüber Russland verfolgt als Bush.

Zum Auftakt seines Besuches legte Biden am Mittwoch einen Kranz am Warschauer Ghetto nieder, um an das Leiden der polnischen Juden im Zweiten Weltkrieg zu gedenken. Im Anschluss an seine Gespräche in Warschau wird Biden am Donnerstag in Bukarest und am Freitag in Prag erwartet. Sowohl Rumänien als auch Tschechien befinden sich in einer innenpolitischen Krise und haben zurzeit lediglich eine Übergangsregierung.

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