Neuer Zwischenfall:Türkei erwidert Angriff aus Syrien

In der Türkei ist nach Berichten verschiedener Medien erneut eine Granate aus Syrien eingeschlagen. Das türkische Militär hat das Feuer offenbar erwidert.

Im Süden der Türkei soll erneut eine syrische Granate eingeschlagen sein. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, sei das Mörsergeschoss auf einem Acker eingeschlagen. Das türkische Militär habe das Feuer erwidert, berichten staatliche Medien.

Der Vorfall ereignete sich in der Nähe des Dorfes Asagipulluyazi in der Provinz Hatay. Auf türkischer Seite gab es keine Verletzten, meldete die türkische Nachrichtenagentur Anadolu. Anwohner hätten über einen heftigen Knall berichtet. Sie seien zunächst davon ausgegangen, dass es sich um einen Erdbeben handelt. In der Nähe spielende Kinder berichteten jedoch von einem Gegenstand, "der vom Himmel fiel". Das nächste Haus befindet sich nur 100 Meter entfernt.

Bereits am Mittwoch hatten Granaten, die aus Syrien abgefeuert wurden, ein türkisches Grenzdorf getroffen. Eine Mutter und ihre vier Kinder wurden dabei getötet. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen verurteilte daraufhin den Angriff und forderte Syrien auf, Verstöße gegen internationales Recht sofort zu unterlassen. Die 15 Mitglieder des UN-Gremiums, darunter auch Syriens Verbündete China und Russland, einigten sich am Donnerstag auf eine gemeinsame Erklärung geeinigt.

Die Türkei hatte am Mittwochabend und erneut am Donnerstag aus Vergeltung einige Ziele in Syrien angegriffen. Das Parlament in Ankara hatte daraufhin ein Gesetz verabschiedet, das Militäreinsätze im Nachbarland erlaubt.

Aufgrund der Grenzzwischenfälle befürchten Beobachter, dass sich der zum Bürgerkrieg gewordene Aufstand gegen den syrischen Präsidenten auf Nachbarländer übergreifen könnte. So äußerte der UN-Sicherheitsrat die Sorge, dass die Krise in Syrien den Friden in der gesameten Region gefährden könne.

Der türkische Ministerpräsident Tayyip Erdogan hat Syrien vor einem weiterem Beschuss seines Landes gewarnt. Wer die Abwehrfähigkeit der Türkei testen wolle, mache einen tödlichen Fehler, sagte Erdogan in einer kämpferischen Rede bei einer Kundgebung in Istanbul. "Wir wollen keinen Krieg, aber wir sind nicht weit davon entfernt."

Der neueste Vorfall steht im Widerspruch zu Meldungen aus türkischen Regierungskreisen, nach denen Syrien Panzer und anderes militärisches Gerät von der Grenze zur Türkei zurückgezogen habe. Damit wolle das Regime von Präsident Assad offenbar signalisieren, dass es keine Bedrohung mehr ausüben wolle.

Ungeachtet der Spannungen an der Grenze gingen die syrischen Regierungstruppen auch am Freitag weiter massiv gegen Aufständische vor. So erlebte die Rebellenhochburg Homs nach Angaben von Aktivisten den heftigsten Beschuss seit Monaten. Die Streitkräfte griffen mit Kampfflugzeugen und Panzern an und nahmen den Stadtteil Chaldija mit Mörsern unter Beschuss, wie die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte.

Kämpfe wurden auch wieder aus der Millionenstadt Aleppo gemeldet. Das syrische Staatsfernsehen meldete, die Soldaten hätten den Stadtteil Sachur "von Terroristen und Söldnern gesäubert". In einem Amateurvideo war zu sehen, wie offenbar ein syrischer Hubschrauber mit einer Rauchfahne zu Boden ging. Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurde der Hubschrauber von Rebellen über Sakba abgeschossen, einer östlich von Damaskus gelegenen Stadt.

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