In der Debatte über das Mitgliedervotum hat Johanna Uekermann der SPD-Spitze ordentlich Kontra gegeben. Die Juso-Vorsitzende sprach sich entschieden gegen eine große Koalition aus. "Das Ergebnis der Verhandlungen überzeugt mich ganz und gar nicht", sagte sie und bemängelte dabei vor allem die "Abschottungspolitik gegen Flüchtlinge" sowie den Verzicht auf Steuererhöhungen für Besserverdienende und auf Bafög-Erhöhungen. Auch der Bundeskongress der Jungsozialisten lehnte das Bündnis mit der Union ab. Selbst ein Auftritt von SPD-Chef Sigmar Gabriel hatte die Jusos nicht umstimmen können.
Beruflich hat Uekermann dieser Widerstand gegen den Kurs der Parteispitze offenbar nicht geschadet. Sie bekommt jetzt eine Stelle in der SPD-Bundestagsfraktion. Die 26-jährige Niederbayerin soll Referentin für Europafragen bei Fraktionsvize Axel Schäfer werden.
Uekermann hat an der Würzburger Julius-Maximilians-Universität und an der Universíté de Genève Politikwissenschaft studiert. Bei der Bundestagswahl im September hatte sie in Straubing kandidiert, dort aber nur 17,6 Prozent der Erststimmen geholt. Damit verpasste sie den Einzug in den Bundestag deutlich. Anfang Dezember wurde sie dann zur Bundesvorsitzenden der Jusos gewählt. Sie ist Nachfolgerin von Sascha Vogt, der nicht wieder angetreten war.