Neuer IAEA-Bericht:Iran baut Atomanlage aus

Schwere Vorwürfe: Laut einem Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde hat Iran die Leistung seiner Atomanlage in Fordow verdoppelt. Außerdem vermuten die Experten, dass das Regime von Präsident Mahmud Ahmadinedschad auch in einem Militärkomplex in Partschin an der Entwicklung von Nuklearwaffen arbeitet.

Iran hat nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) die Zahl seiner Uran-Zentrifugen in einem unterirdischen Atomkomplex mehr als verdoppelt. In der stark befestigten Fordow-Anlage sei die Zahl der entsprechenden Maschinen seit Mai von 1064 auf 2140 gestiegen, heißt es in einem aktuellen Bericht. Die neuen Maschinen seien bislang nicht in Betrieb.

Ahmadinedschad lenkt im Atomstreit ein

Vor zwei Jahren kündigte die iranische Führung im Atomstreit mit der internationalen Gemeinschaft an  einlenken zu wollen.

(Foto: dpa)

Außerdem habe die Islamische Republik seit 2010 189 Kilogramm höher angereichertes Uran hergestellt. Im Mai habe die Menge noch 145 Kilogramm betragen. Fordow liegt in einem Berg und ist damit stärker vor einem Militärschlag geschützt.

In dem Bericht wirft die IAEA dem Iran außerdem vor, auf der Militärbasis Partschin Maßnahmen getroffen zu haben, die künftige Kontrollen "erheblich behindern" würden. Die UN-Organisation spielte damit vermutlich auf die Beseitigung verdächtiger Spuren an. Sie verdächtigt den Iran, in Partschin Sprengstofftests vorgenommen zu haben, die dem Atomprogramm dienen könnten. Westliche Staaten hatten bereits vor Monaten unter Berufung auf Satellitenbilder von Säuberungsarbeiten in dem Lager bei Teheran berichtet.

Der Westen wirft dem Iran vor, unter dem Deckmantel seines zivilen Atomprogramms am Bau einer Atombombe zu arbeiten. Der Iran weist die Vorwürfe entschieden zurück und beharrt auf seinem Recht zur friedlichen Nutzung der Atomenergie. Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei hatte während einer Rede auf dem Gipfel der Blockfreien Staaten in Teheran beteuert, dass der Iran "niemals nach einer Atomwaffe streben" werde.

Der Bericht wird sicher auch eine Rolle bei den Atomgesprächen zwischen den fünf UN-Vetomächten plus Deutschland und Iran spielen. Wie der Sprecher der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton mitteilte, fänden diese in den "kommenden Tagen" statt. Ashton und Irans Atomunterhändler Said Dschalili hatten die Gespräche beim letzten Treffen in Istanbul vereinbart.

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