Neue Beraterverträge:Gerster zurück in der Schusslinie

Die PR-Affäre um den luxuriösen Beratervertrag mit einer PR-Firma ist noch nicht lange vorbei, da zieht für Florian Gerster neuer Ärger auf. Der Chef der Bundesagentur für Arbeit lässt sich gleich mehrfach von Roland Berger beraten - für einen zweistelligen Millionen-Betrag.

Seit vergangenem Montag laufe "im Zusammenhang mit der Umsetzung der Einführung des neuen Arbeitslosengeldes II" ein Auftrag für die Unternehmensberatung Roland Berger, berichtete Focus Online unter Berufung auf das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit. Der Kontrakt mit einer Laufzeit bis zum 31. Dezember 2005 sei mit 2,5 Millionen Euro dotiert, die aus dem Bundeshaushalt bezahlt würden.

Dabei gehe es um Beratungsdienstleistungen im Zusammenhang mit der Umsetzung des Hartz-Konzepts. Der FDP-Abgeordnete Dirk Niebel nannte es "problematisch, wenn jemand Beratung vornimmt für ein Konzept, das er selbst mit erarbeitet hat". Roland Berger war in der so genannten Hartz-Kommission vertreten.

Wohl sechs Verträge mit Berger

Nach Informationen der Saarbrücker Zeitung hat Gerster seit seinem Amtsantritt am 1. September 2002 insgesamt sechs Verträge mit Berger abgeschlossen, die mit fast zehn Millionen Euro dotiert sind. Der neue Auftrag ist dabei nicht mitgerechnet.

Der erste "Beratung des Vorstands zum Systemwechsel" datiere vom 1. September 2002. Fünf der Verträge, drei davon so genannte Erweiterungsverträge, hätten eine Laufzeit bis zum 31. Dezember 2004. Dies ergebe sich aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des CDU-Bundestagsabgeordneten Bernhard Kaster, die der Zeitung nach eigenen Angaben vorliegt.

CDU: Was macht Gerster noch selbst?

Bislang war nur der umstrittene Beratervertrag mit der Berliner WMP bekannt, für den sich Gerster mehrfach vor dem Wirtschaftsausschuss des Bundestages rechtfertigen musste. Dabei ging es hauptsächlich um die Vergabe des Vertrags, die ohne Ausschreibung stattgefunden hatte.

Der CDU-Abgeordnete Kaster verlangte den Rücktritt des Chefs der Bundesagentur und fragte: "Was macht Gerster eigentlich noch selbst?" Gerster sei "der teuerste Fehlgriff von Kanzler Schröder" und habe offenbar kein Gefühl mehr für den Umgang mit dem Geld der Beitragszahler.

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