Nazi-Aufmarsch in Berlin:Tausende Gegendemonstranten blockieren NPD-Aufmarsch

Proteste zu NPD-Demo

Ein Plakat mit der Aufschrift 'Wir sind viele. Berlin gegen Nazis' in der Brückenstraße in Berlin. Weiter kam die NPD nicht.

(Foto: dpa)

Nach 200 Metern war Schluss: Eine geplante Demonstration der rechtsextremen Partei NPD wurde aufgrund einer massiven Blockade durch Tausende Gegendemonstranten beendet. Insgesamt wurden vier Personen aus dem Umfeld der NPD-Anhänger festgenommen.

Ganze 200 Meter sind NPD-Anhänger durch Berlin gelaufen, dann war Schluss. Tausende Gegendemonstranten blockierten die geplante Route der NPD-Demonstration, so dass die rund 100 Personen der NPD schnell zum Stehen kamen: "Die kommen nicht vorwärts", sagte ein Sprecher der Polizei Berlin. Nach einer Kundgebung sind die NPD-Demonstranten wieder zurückgegangen zu ihrem Startpunkt an der Jannowitzbrücke, wo die Veranstaltung dann beendet wurde.

"Wir sind total glücklich", sagte Katharina Roth, Sprecherin des Aktionsbündnisses "Berlin Nazifrei". Das Bündnis hatte in der vergangenen Woche zur Blockade aufgerufen. Zu "Berlin Nazifrei" gehören Bürgerinitiativen, Grüne, Linke und antifaschistische Gruppierungen. Über die Zahl, wie viele Personen an der Gegendemonstration teilgenommen haben, gibt es unterschiedliche AUssagen. Das Bündnis selbst spricht von 6000 Menschen, die Polizei von 2000, die Zeitung Tagesspiegel hingegen von 4000 Gegendemonstranten.

Laut Polizei warfen Protestierer aus der autonomen Szene auch Flaschen und Steine, eine mobile Toilette wurde angezündet. Die Polizei wiederum setzte Tränengas ein. Über den offiziellen Twitter-Account schrieb die Polizei, dass es zu Festnahmen kam.

Vier Festnahmen

Gleich zu Beginn, als der Lautsprecher-Wagen der NPD sich in Bewegung setzte, wurde dessen Vorankommen verhindert. Daraufhin sprühten Personen aus dem Wagen heraus Gegendemonstranten mit einem Feuerlöscher an, während weitere mit Holzlatten bedroht wurden, so der Pressesprecher. Drei Personen seien daraufhin festgenommen worden. Auch ein Redner der NPD wurde aufgrund des Verdachtes zur Volksverhetzung vorläufig festgenommen.

Als noch unklar war, ob die NPD-Demonstration stattfinden kann, sagte ein Pressesprecher: "Wir sind nach dem Versammlungsrecht verpflichtet, dem Grundrecht auf Versammlungsfreiheit Geltung zu verschaffen. Natürlich müssen wir dabei auf die Verhältnismäßigkeit achten." Die Polizei Berlin forderte im Verlauf der Demonstration Hubschrauber an, um Übersichtsaufnahmen aus Berlin-Mitte und Kreuzberg zu bekommen. Da die Gegendemonstranten aber so zahlreich erschienen seien, sei klar, dass man diese "sicherlich nicht gewaltsam wegräumen" werde.

Ursprünglich wollte die NPD durch den alternativen Stadtteil Berlin-Kreuzberg laufen mit der Begründung, dass die dortigen "multiasozialen Zustände" angeprangert werden müssten. Die Route wurde von der Polizei nicht genehmigt, stattdessen wurde sie weiter in den Westen verlegt. "Wir haben den Nazis gezeigt", sagt Katharina Roth, "dass wir sie nirgendwo in Berlin haben wollen."

Nach Abbruch der Demonstration habe die NPD einen weiteren Protestmarsch in Adlershof begonnen. Die Polizei spricht von 70 Teilnemehern.

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