Die Außenminister der Nato haben sich auf ein neues Gesprächsangebot an Russland geeinigt. "Wir haben uns auf eine Botschaft des Dialogs und der Verteidigung verständigt", sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Freitag in Brüssel. Es habe eine "breite Zustimmung" gegeben, dass noch vor dem am 8. und 9. Juli in Warschau tagenden Gipfel der Allianz eine Sitzung des Nato-Russland-Rates stattfinden solle. Die Außenminister hatten am Donnerstagabend darüber diskutiert, wie es im Verhältnis zu Russland weitergehen soll. Heikelster Punkt war die Frage, wann der Nato-Russland-Rat wieder tagen soll. Man verständigte sich schließlich auf eine mögliche Sitzung nach dem Treffen der Nato-Verteidigungsminister Mitte Juni und vor dem Nato-Gipfel.
Nato:Wider die Sprachlosigkeit
EU und Nato wollen stärker kooperieren
Die Schnittmenge ist groß. 22 Staaten mit etwa 450 Millionen Einwohnern sind sowohl Mitglied der Nato als auch der Europäischen Union. Dennoch war das Verhältnis beider in Brüssel ansässigen Organisationen über Jahrzehnte eher distanziert. Lange stand zum Beispiel die Türkei einer Kooperation skeptisch gegenüber. Zusammen könne man einen großen "Mehrwert" schaffen, sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg nun beim Treffen der Nato-Außenminister. Es gebe viele Bereiche sinnvoller Kooperation, betonte auch die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini. Zusammenarbeiten wollen Nato und EU etwa bei der Abwehr "hybrider" Bedrohungen aus Russland oder von Cyberangriffen. Die Nato erwägt aber auch eine Unterstützung der "Sophia"-Mission der EU gegen Schlepper im Mittelmeer. Die EU solle stärker an Nato-Übungen beteiligt werden und umgekehrt, kündigte Stoltenberg an. "Wir haben in den vergangenen drei Monaten mehr Vereinbarungen miteinander getroffen als in den vergangenen 13 Jahren", sagte er. Daniel Brössler
Die Nato-Außenminister ringen sich dazu durch, Russland ein Dialog-Angebot zu unterbreiten. Doch Moskau reagiert mit Befremden auf die Offerte. Ob es zu einem Treffen kommt, bleibt ungewiss.
Von Daniel Brössler, Brüssel
Lesen Sie mehr zum Thema