Nato und EU:Bündnis der Bündnisse

Die alten Eifersüchteleien um die Sicherheitspolitik sind passé.

Von Daniel Brössler

Nato und Europäische Union haben viel Erfahrung darin, nebeneinanderher zu existieren. Im Kalten Krieg gehörte diese mehr oder weniger friedliche Koexistenz sogar zum guten Ton. Wiewohl schon damals viele Staaten beiden Organisationen angehörten, waren die Aufgaben streng geteilt. Das Geschäft der Nato war es, die Sowjetunion in Schach zu halten. Die Europäsche Gemeinschaft widmete sich derweil der wirtschaftlichen und politischen Einigung des westlichen Teils des Kontinents. Heute sind die Dinge nicht mehr so einfach auseinanderzuhalten.

Wenn es etwa um den Schutz von Computernetzen geht, werden zivile wie militärische Fähigkeiten benötigt. Überdies ist die Allianz für vieles einfach nicht zuständig. Schon jetzt finden die USA, es sei hauptsächlich Sache der Europäer, sich dem Chaos in Afrika entgegenzustemmen. Amerikas neuer Präsident Donald Trump wird den Europäern noch mehr abverlangen - und sei es durch seinen Wankelmut.

Viele logistische und wirtschaftliche Argumente sprechen für mehr Zusammenarbeit. Dazu kommt das Grundsätzliche. Die Demokratien des Westens stehen unter enormem Druck von außen wie von innen. Die beiden großen Bündnisse des Westens haben rechtzeitig erkannt, dass sie sich die gewohnten Eifersüchteleien nicht mehr leisten können. Sie wären zu teuer - und zu gefährlich.

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