Nato-Russland:Ein Symbolchen

Ein rotes Telefon für das Militär - wie im Kalten Krieg.

Von Frank Nienhuysen

Die Weltmächte hatten an der Schwelle eines Krieges gestanden, die Kuba-Krise begann gerade Geschichte zu werden, als nach all den Kalamitäten eine greifbare Konsequenz vermeldet wurde: das Rote Telefon, eine Fernschreibverbindung zwischen Washington und Moskau. Installiert wurde ein Alarmsystem, das Hoffnung stiftete und zugleich doch belegte, wie schlimm es überhaupt gekommen war. Und jetzt, aufs Neue, ein direkter Draht - als Symbol des Misstrauens und Ausdruck der Vernunft gleichermaßen.

Die Nato und Russland haben erstmals nach dem Ende des Kalten Kriegs wieder einen Kommunikationskanal zwischen der Allianz und dem russischen Militär geöffnet. Mit seiner Hilfe soll verhindert werden, dass aus Missverständnissen und Tölpeleien Krisen oder gar Kriege werden. Ganz auszuschließen sind solche Szenarien ja nicht. Auf beiden Seiten sind viele Kampfjets und Kriegsschiffe unterwegs, touchieren und kreuzen sich die Interessen. Da ist schnell Gefahr im Verzug. Der rechte Augenblick für einen direkten Draht ist also gekommen; als Zugabe gibt es eine politische Geste, die nichts kostet.

Die Gespräche im Nato-Russland-Rat sind ausgesetzt, derzeit beschränken sich die Gemeinsamkeiten darauf, Schlimmeres als die Dauerkrise zu verhindern. Aber solange es im Ukraine-Konflikt kaum Fortschritt gibt, ist mehr als ein Symbol auch nicht möglich.

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