Nato:Nato-Generalsekretär will Trump treffen

Nato: Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg.

(Foto: AP)
  • Nato-Generalsekretär Stoltenberg wird im April mit US-Präsident Trump in Washington zusammentreffen.
  • Bei dem Treffen im Weißen Haus soll die Bedeutung der Nato erörtert werden. Trump hatte sich darüber bislang teils widersprüchlich geäußert.
  • US-Außenminister Tillerson gab am Mittwoch bekannt, dass er nicht zum Nato-Treffen mit seinen Amtskollegen im April in Brüssel kommen will.
  • Sein Chef Trump hingegen sagt seine Teilnahme für den Nato-Gipfel Ende Mai zu.

Von Daniel Brössler, Brüssel

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg wird den amerikanischen Präsidenten Donald Trump am 12. April im Weißen Haus in Washington treffen. Das Treffen sei Konsequenz von zwei Telefongesprächen zwischen Stoltenberg und Trump seit dessen Wahl, teilte die Nato in Brüssel mit. Stoltenberg und Trump wollten die Wichtigkeit einer starken Nato erörtern. Sie würden ebenfalls das Treffen der Staats- und Regierungschefs der Nato vorbereiten, das am 25. Mai in Brüssel stattfinden soll.

Zudem kündigte das Weiße Haus an, Trump werde an dem Nato-Gipfel Ende Mai teilnehmen. Der US-Präsident wolle dort das "starke Engagement" der USA in der Nato bekräftigen und zugleich "kritische Fragen" der Allianz mit den Bündnispartnern erörtern.

Außenamtssprecher: USA stehen zu "100 Prozent" zum Bündnis

Erst wenige Stunden zuvor hatte es bei der Allianz einiges Erstaunen hervorgerufen, als bekannt wurde, dass US-Außenminister Rex Tillerson nicht zum Treffen mit seinen Kollegen am 5. und 6. April in Brüssel kommt. Dem Termin hatten die USA zuvor genauso zugestimmt wie alle anderen 27 Alliierten. Allerdings hat man im Nato-Hauptquartier schon Übung darin, die Contenance zu wahren angesichts immer neuer Zumutungen aus Washington.

Die USA beeilten sich nach der Absage, die Militärallianz ihrer Unterstützung zu versichern. Die Vereinigten Staaten stünden "hundert Prozent" zu dem Bündnis, sagte Außenamtssprecher Mark Toner am Dienstag in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Das Ministerium werde neue Termine für ein Treffen der Nato-Außenminister vorschlagen, an denen Tillerson teilnehmen könne.

Tillerson will offenbar lieber bei den Gesprächen von Präsident Donald Trump mit dessen chinesischem Kollegen Xi Jinping am 6. und 7. April auf Trumps Anwesen Mar-a-Lago in Florida teilnehmen. Nach Brüssel schicken wird er wohl die Nummer Drei des Außenministeriums, Staatssekretär Tom Shannon. Der Minister werde Nato-Vertreter ja bereits diese Woche bei Gesprächen der von den USA angeführten Allianz im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat treffen. Deshalb sei die Reise nach Brüssel nicht unbedingt nötig, meldete die Agentur AP aus Behördenkreisen.

Im Wahlkampf hatte Trump die Nato als "obsolet" bezeichnet

Gegenüber den im April nach Brüssel reisenden Außenministern der Nato-Partner könnte die Geringschätzung kaum deutlicher ausgedrückt werden. Der amerikanische Vertreter ist bei Nato-Treffen normalerweise die zentrale Figur - entsprechend der Rolle der USA im Bündnis. Zuletzt hat 2003 ein US-Außenminister das Treffen verpasst. Das war Colin Powell, der während des Irak-Krieges kurzfristig absagte. Die Absage Tillersons ist für die Nato auch deshalb misslich, weil seit dem Amtsantritt von Präsident Trump der Redebedarf deutlich zugenommen hat.

Aber den kann Stoltenberg ja nun im direkten Treffen mit Trump stillen.

Im Wahlkampf hatte sich Trump abfällig über das Bündnis geäußert. Das vermeidet er zwar seit seinem Amtsantritt, zeigt sich aber unverändert unzufrieden über die Zustände in der Allianz. Symptomatisch war ein Tweet nach dem Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Washington, in dem der Präsident behauptete, Deutschland schulde den USA und der Nato "riesige Summen" für seinen Schutz.

Donald Trump hat auch wissen lassen, dass er eine stärkere Rolle der Nato im Kampf gegen den Terror wünscht. Einzelheiten dazu wüsste man in Brüssel gern.

Mit Material der Nachrichtenagentur AFP

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