Nahost:Powell warnt vor Ende des Friedensprozesses

"Am Ende der Road map steht eine Klippe, über die beide Seiten stürzen werden", erklärte der US-Außenminister angesichts der neuen Eskalation der Gewalt im Nahen Osten. UN-Generalsekretär Kofi Annan zeigte sich tief besorgt über die neue Gewalt und rief Israelis und Palästinenser zur Zurückhaltung auf.

Powell rief beide Seiten dazu auf, am Friedensplan des aus den USA, Russland, der EU und den Vereinten Nationen bestehenden Nahost-Quartetts festzuhalten. Eine Fortsetzung der Gewalt würde die Kontrahenten nur auf eine Klippe führen, von der beide abstürzen würden.

Der US-Außenminister forderte besonders den palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat auf, ihm unterstellte Sicherheitskräfte dem Ministerpräsidenten Mahmud Abbas zur Verfügung zu stellen, damit dieser die Kontrolle über den gesamten Sicherheitsapparat habe.

Annan ruft beide Seiten zur Zurückhaltung auf

Auch UN-Generalsekretär Kofi Annan zeigte sich tief besorgt über die neue Gewalt im Nahen Osten und rief beide Seiten zur Zurückhaltung auf.

Die israelischen Soldaten suchen in Dschenin offenbar nach militanten Extremisten. Bereits in der Nacht zum Donnerstag waren Soldaten mit Panzern und Schützenpanzern in die Städte Nablus und Dschenin eingerückt und hatten eine Reihe von Häusern durchsucht.

Aus israelischen Militärkreisen verlautete, die Soldaten suchten nach Bombenwerkstätten und fahndeten nach militanten Palästinensern. Zu den Raketenangriffen auf israelische Ortschaften bekannte sich der militante Flügel der palästinensischen Organisation Hamas.

Spirale der Gewalt dreht sich weiter

Stunden zuvor hatte Israel den Hamas-Führer Ismail Abu Schanab mit einem gezielten Raketenangriff getötet. Die israelische Regierung nannte die Aktion eine Vergeltung für den Selbstmordanschlag vom Dienstag, bei dem in Jerusalem 20 Menschen getötet worden waren.

Zwei der Kassam-Raketen seien auf einem Feld nahe dem Kibbuz Nir-Am eingeschlagen, sagte ein Militärsprecher. Eine dritte Rakete habe ein Haus in der Stadt Sderot beschädigt. Die vierte Rakete schlug den Angaben zufolge ebenfalls in Sderot ein. Weiter seien jüdische Siedlungen und Militärposten im Gazastreifen mit rund 15 Mörsergranaten beschossen worden. Auch dazu bekannte sich die Hamas.

"Bemühungen um ein Ende der Gewalt torpediert"

Führende palästinensische Politiker warfen Israel vor, mit dem tödlichen Angriff auf Abu Schanab die Bemühungen der Autonomiebehörde um ein Ende der Gewalt torpediert zu haben. Die palästinensische Regierung habe bereits an Einzelheiten eines Plans gearbeitet, um die Waffenruhe zu retten und die militanten Gruppen unter Kontrolle zu bringen, erklärte ein Sprecher von Sicherheitschef Mohammad Dahlan am Donnerstag.

Der Tod Abu Schanabs habe die Pläne jedoch zum Erliegen gebracht. Die Autonomiebehörde habe zuvor die USA, Ägypten und Jordanien über ihr Vorhaben in Kenntnis gesetzt, sagte Elias Sananiri. Auch Israel habe seiner Information zufolge davon gewusst.

(sueddeutsche.de/AP/dpa)

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