Nahost-Konflikt:Ungewöhnliches Werben für den Friedensplan

Lesezeit: 1 min

Besondere Maßnahme: Die palästinensische Autonomiebehörde versucht, den Israelis ihren Friedensplan näherzubringen - per Anzeige in drei großen Tageszeitungen.

In einem bislang einmaligen Schritt hat sich die palästinensische Autonomiebehörde an die Israelis gewandt: In den drei großen israelischen Tageszeitungen erschien am Donnerstag der sogenannte arabische Friedensplan von 2002 als ganzseitige Anzeige.

Die hebräische Übersetzung in der Haaretz, der Maariv und in Jediot Achronot wird dabei von den Flaggen der 57 muslimischen Staaten eingerahmt. Die Überschrift lautet: "57 arabische und islamische Staaten werden diplomatische Beziehungen zu Israel aufnehmen und ihre Beziehungen normalisieren, wenn es einen vollständigen Friedensvertrag gibt und die Besatzung beendet wird."

Der arabische Friedensplan verlangt von Israel unter anderem einen Rückzug von den 1967 besetzten arabischen Gebieten. Im Gegenzug werden Israel Friedensverträge sowie eine Sicherheit wie für alle anderen Staaten der Region angeboten.

Streitpunkt Rückkehrrecht

Nach Angaben der Autonomiebehörde soll die Anzeige die israelische Öffentlichkeit auf die Existenz des Friedensplanes hinweisen. Darüberhinaus soll um Unterstützung der Israelis geworben werden. In Israel wird am 10. Februar 2009 ein neues Parlament gewählt.

Nach einer Umfrage der Tageszeitung Jediot Achronot würde die rechtsgerichtete Partei Likud von Oppositionsführer Benjamin Netanjahu mit 32 Sitzen stärkste Kraft in der Knesset. Netanjahu lehnt die Friedensverhandlungen mit den Palästinensern in ihrer bisherigen Form ab.

Israel hat die Friedensinitiative, die auf einem Gipfeltreffen der arabischen Staats-und Regierungschefs in Beirut verabschiedet worden war, bislang nicht angenommen. Ein Grund dafür ist der Streit über das Rückkehrrecht für etwa 4,4 Millionen palästinensische Flüchtlinge und Vertriebene. Israel lehnt deren Rückkehr ab, weil es dadurch unter anderem den jüdischen Staat infrage gestellt sieht.

Israels Präsident Schimon Peres hatte allerdings am Donnerstag vergangener Woche vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen den arabischen Friedensplan als ernsthaften Beginn für Fortschritte bezeichnet.

© dpa/gal/jkr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: