Nahost-Konflikt:Tödliche Messerattacken in Jerusalem

Binnen weniger Stunden wurden in der Altstadt zwei Israelis mit einem Messer angegriffen.

Zwei Messerangriffe auf Israelis in Jerusalem binnen weniger Stunden haben am Wochenende Sorgen vor einer neuen Eskalation des Nahost-Konflikts geschürt. Am Samstag erstach ein Palästinenser einen israelischen Soldaten, der mit Frau und Kindern unterwegs war, sowie einen jüdischen Geistlichen, der ihnen zu Hilfe eilte. Der Angreifer wurde von der Polizei erschossen. Am Sonntagmorgen stach ein Palästinenser einen 15-jährigen Israeli nieder. Das Opfer wurde verletzt in ein Krankenhaus gebracht, der Angreifer ebenfalls von Polizisten erschossen.

Israels Geheimdienstminister Israel Katz drohte angesichts der Terrorwelle mit einer neuen breiten Militäroperation. "Wir werden unsere Maßnahmen gegen die Palästinenser verschärfen", sagte er dem israelischen Armeesender am Sonntag. Israel verbot Palästinensern aus dem Westjordanland am Sonntag für zwei Tage den Zutritt zur Jerusalemer Altstadt. Einlass sollte nur noch israelischen Bürgern und Touristen gewährt werden, sowie Palästinensern, die in der Altstadt leben, arbeiten oder studieren. Beim Einlass zum Tempelberg gelte eine Altersgrenze - nur Männer über 50 Jahre dürften den Hügel im Südostteil der Jerusalemer Altstadt betreten. Frauen hätten unbeschränkten Zutritt.

Erst am Donnerstag war ein israelisches Paar während einer Fahrt durch das von Israel besetzte Westjordanland nahe der jüdischen Siedlung Itamar erschossen worden. Im Auto saßen auch die vier Kinder des Paares im Alter zwischen vier Monaten und neun Jahren, die unverletzt blieben. Bei einer Festnahmeaktion der israelischen Armee in der Palästinenserstadt Dschenin im nördlichen Westjordanland wurden nach palästinensischen Medienberichten mehr als 30 Palästinenser verletzt. Zwei Terrorverdächtige seien festgenommen worden. Angesichts eines Streits um die Nutzung des Tempelbergs kam es zuletzt immer wieder zu Konfrontationen. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu will seinen geplanten Besuch in Deutschland auf einen Tag verkürzen, er wird am Mittwoch in Berlin erwartet.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: