Nahostkonflikt:Hunderte Palästinenser in Haft beenden Hungerstreik

Nahostkonflikt: Palästinenserinnen halten bei einer Protestkundgebung in Ost-Jerusalem Bilder ihrer inhaftierten Verwandten hoch (Bild vom 25. Mai 2017).

Palästinenserinnen halten bei einer Protestkundgebung in Ost-Jerusalem Bilder ihrer inhaftierten Verwandten hoch (Bild vom 25. Mai 2017).

(Foto: AFP)

Mit dem sechswöchigen Streik wollten die Insassen israelischer Gefängnisse bessere Haftbedingungen erreichen - sie hatten zumindest teilweise Erfolg.

Nach fast sechs Wochen haben Hunderte palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen ihren Hungerstreik beendet. Die Protestaktion wurde nach einer Vereinbarung zwischen Vertretern der Gefangenen und den israelischen Behörden gestoppt, teilte der Leiter des Vereins der palästinensischen Gefangenen, Kaddura Fares, mit.

Eine Sprecherin der israelischen Gefängnisbehörde bestätigte das Ende des Hungerstreiks, mit dem ursprünglich etwa 1300 Insassen bessere Haftbedingungen erreichen wollten. Der Sprecherin zufolge sollen die Gefangenen künftig Anspruch auf zwei Angehörigen-Besuche pro Monat haben - bisher war nur ein Besuch erlaubt. Damit wurde eine zentrale Forderung der Häftlinge erfüllt.

Streikende vor Beginn des Fastenmonats

Zu den Forderungen gehörten außerdem der Zugang zu Telefonen, bessere medizinische Versorgung sowie die Abschaffung der Einzelhaft und der sogenannten Administrativhaft. Bei letzterer werden die Betroffenen für jeweils sechs Monate, die beliebig oft verlängert werden können, ohne Anklage festgehalten.

Der Hungerstreik, an dem zuletzt noch knapp 900 Menschen beteiligt waren, endete nur wenige Stunden vor dem Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan. Der Gesundheitszustand einiger Teilnehmer hatte sich zuletzt deutlich verschlechtert.

Solidarität mit den Gefangenen

Einen so groß angelegten Hungerstreik palästinensischer Gefangener hatte es seit Jahren nicht mehr gegeben. Aufgerufen zu der am 17. April begonnenen Protestaktion hatte der Fatah-Politiker Marwan Barghuti, der eine lebenslange Haftstrafe absitzt.

Im besetzten Westjordanland hatte es in den vergangenen Wochen mehrfach Demonstrationen gegeben, bei denen die Palästinenser ihre Solidarität mit den Gefangenen im Hungerstreik bekundeten. Bei Zusammenstößen mit israelischen Sicherheitskräften wurden dutzende Palästinenser verletzt.

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