Nahost-Konflikt:Hamas und Israel einigen sich auf Waffenruhe

Lesezeit: 2 min

Kurz vor Beginn des islamischen Opferfestes haben sich Israel und die im Gazastreifen regierende Hamas auf einen Waffenstillstand geeinigt. Am Mittwoch hatte es noch heftige Gefechte gegeben. Beide Seiten lobten das Engagement der ägyptischen Regierung.

Nach einem heftigen Aufflammen der Kämpfe zwischen Israel und Hamas im Gazastreifen haben sich beide Seiten auf eine Beilegung der Angriffe geeinigt. Die inoffizielle Waffenruhe sei unter Vermittlung Ägyptens zustande gekommen, teilten beide Seiten am Donnerstag mit.

Am Mittwoch hatten Extremisten noch etwa 80 Raketen und Granaten auf israelisches Gebiet gefeuert, die israelische Luftwaffe reagierte mit vier Angriffen auf den Gazastreifen. Insgesamt wurden vier Palästinenser getötet. Zwei in Israel arbeitende Thailänder wurden schwer verletzt. Am Donnerstagmorgen schlug ein weiteres Geschoss im Süden Israels ein, richtete aber keinen Schaden an. Die Gewalt ebbte damit rechtzeitig vor dem am Freitag beginnenden islamischen Opferfest ab.

Angesichts der ruhigen Nacht öffneten am Donnerstag die Schulen im Süden Israels nahe der Grenze zum Gazastreifen wieder, nachdem sie am Mittwoch geschlossen waren. Außerdem wurde der von Hamas geleitete Kontrollposten Beit Hanun im Norden des Palästinensergebiets, der am Mittwoch ebenfalls wegen der Gewalt geschlossen war, wieder geöffnet. Dieser führt zum Grenzübergang zu Israel. Auf israelischer Seite öffnete entsprechend auch der Grenzübergang Eres wieder.

Lob für ägyptische Vermittlungsbemühungen

Sowohl Israel als auch die Hamas lobten Ägypten für die Vermittlungsbemühungen. Die Regierung von Hosni Mubarak hatte oft eine wichtige Rolle bei der Eindämmung von Kämpfen zwischen den beiden Konfliktparteien eingenommen - eine Tradition, die auch die neue Regierung von Präsident Mohammed Mursi fortsetzt.

Die ägyptischen Sicherheitskräfte hätten eine "sehr eindrucksvolle Fähigkeit", den Extremisten klarzumachen, dass es in ihrem höchsten Interesse sei, nicht anzugreifen, sagte der politische Direktor im israelischen Verteidigungsministerium, Amos Gilad, dem Armeeradio.

Israels stellvertretender Regierungschef Silvan Schalom erklärte zudem, die amtierende ägyptische Führung gehe unter Mursi schärfer gegen die im Gazastreifen regierende Hamas vor als dessen Vorgänger Mubarak. Hamas-Sprecher Ajman Taha teilte mit, Ägypten habe den Wunsch Israels übermittelt, die Gewalt einzudämmen.

Ashton besucht Israel und Westjordanland

Die Gewalt überschattete den Nahost-Besuch der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton, die am Donnerstag ins Westjordanland reiste. In der Nähe von Ramallah half sie in Begleitung des palästinensischen Ministerpräsidenten Salam Fajad Bauern bei der Olivenernte. Diese hatten in letzter Zeit verstärkt unter Angriffen radikaler Siedler zu leiden. Sie wolle mit ihrem Besuch "Menschen in dieser Region dabei helfen, voranzukommen", sagte Ashton, die auch mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas zusammentraf.

Am Mittwoch hatte Ashton die israelische Führung getroffen. Bei einem Gespräch mit Staatspräsident Schimon Peres sagte sie, angesichts der Umwälzungen in der arabischen Welt seien Fortschritte beim blockierten Nahost-Friedensprozess umso wichtiger. "Für dauerhaften Frieden, Stabilität und Wohlstand müssen die Bestrebungen der Völker in der Region berücksichtigt werden, darunter die der Palästinenser nach einem eigenen Staat und die der Israelis nach Sicherheit", sagte Ashton.

© Süddeutsche.de/dapd/AFP/dpa/mane - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: