Nahost-Konflikt:Ahmadinedschad droht Westen mit "Zorn der Völker"

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Der iranische Staatschef hat Israel abermals das Existenzrecht abgesprochen. Die westlichen Staaten warnte er in harschen Worten, weil sie "das zionistische Regime" unterstützten.

Die israelische Regierung werde "endgültig verschwinden", sagte Präsident Mahmud Ahmadinedschad in einer Ansprache, die der staatliche Rundfunk anlässlich einer Großkundgebung für die Palästinenser übertrug.

Mahmud Ahmadinedschad (Foto: Foto: Reuters)

Der Westen solle sich darüber im Klaren sein, "dass jede Regierung, die das zionistische Regime jetzt noch unterstützt, als Ergebnis nur den Zorn der Völker sehen wird". Die Bevölkerung in der Region koche vor Wut.

"Ihr sollt euch nicht beschweren, dass wir euch nicht gewarnt haben", sagte Ahmadinedschad in seiner Ansprache am Tag der jährlichen Großdemonstration. "Wir sagen es jetzt ausdrücklich."

Wenn der Hurrikan losbreche, werde er nicht an den geografischen Grenzen Halt machen, warnte der Staatschef. Israel werde seine Anhänger mit ins Verderben reißen. "Die beste Lösung für euch ist, alle Bestandteile des Regimes zu nehmen und zu entfernen." Ahmadinedschad hatte im vergangenen Jahr gesagt, Israel müsse von der Landkarte getilgt werden.

In Hinblick auf das iranische Atomprogramm sagte Ahmadinedschad, die islamische Republik sei zum Verhandeln bereit, werde aber "nicht den geringsten Druck hinnehmen".

Nach den gescheiterten Verhandlungen mit dem Iran streben die Westmächte derzeit einen Entschließungsentwurf bei den Vereinten Nationen an, um der iranischen Führung Handels- und Wirtschaftsstrafen aufzuerlegen.

Derweil warf der israelische UN-Botschafter Dan Gillerman dem Iran vor, die Hamas mit einer Millionensumme bestochen und damit die Freilassung des entführten israelischen Soldaten Gilad Schalit verhindert zu haben.

Der Iran habe dem Exil-Chef der palästinensischen Hamas-Organisation, Chaled Meschaal, 50 Millionen Dollar gezahlt, "um die bevorstehende Freilassung zu verhindern und zu sabotieren", sagte Gillerman.

Er habe den UN-Sicherheitsrat darüber informiert, "dass wir jeden Grund haben zu glauben, dass das iranische Regime Chaled Meschaal bestochen hat". Er hoffe, dass der UN-Sicherheitsrat darüber besorgt genug sei, um "sehr schnell" zu handeln.

Zuvor hatte der israelische Infrastrukturminister Benjamin Ben Elieser Meschaal für das Scheitern der ägyptischen Bemühungen um Schalits Freilassung verantwortlich gemacht.

Der israelische Soldat war am 25. Juni von radikalen Palästinensern entführt worden. Zu der Geiselnahme bekannten sich drei Gruppen, darunter auch der bewaffnete Arm der Hamas. Die Hamas verlangte von Israel die Freilassung von rund 1000 palästinensischen Gefangenen.

© sueddeutsche.de/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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