Nahost:Armee Israels greift im Gazastreifen und im Westjordanland ein

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Militante Palästinenser und israelische Soldaten haben sich im Gazastreifen das blutigste Gefecht seit 17 Monaten geliefert. Bei einem israelischen Gegenschlag am Tag nach einer koordinierten Selbstmordattacke am Grenzübergang Eres wurden 14 Palästinenser getötet.

Bis zu 81 Menschen sollen verletzt worden sein. Unter den Getöteten waren neben zehn militanten Palästinensern drei Jungen im Alter von acht, zwölf und 15 Jahren.

Seit Oktober 2002 hatte es im Gazastreifen nicht mehr so viele Tote bei einer israelischen Militäraktion gegeben. Damals wurden bei Kämpfen im Flüchtlingslager Chan Junis 19 Palästinenser getötet.

Einmarsch ins Westjordanland

Unterdessen ist die israelische Armee in die palästinensische Ortschaft Jabat in der Nähe des Flüchtlingslagers Dschenin im Westjordanland eingedrungen.

Die Soldaten seien in rund 15 Geländewagen gekommen, unterstützt von einem Kampfhubschrauber und einer Aufklärungsdrone, hieß es aus palästinensischen Sicherheitskreisen.

Die Soldaten hätten Warnschüsse abgegeben, um palästinensische Demonstranten auseinanderzutreiben, die sie mit Steinen beworfen hätten. Die Armee habe eine Ausgangssperre über Jabat verhängt.

Der israelische Gegenschlag in Gaza richtete sich nach Militärangaben gegen Waffenverstecke militanter Organisationen im Flüchtlingslager Bureidsch.

Gefunden wurde bei einer Razzia nach Angaben des Kommandeurs, Oberst Joel Strick, nichts. Es habe auch keine Festnahmen gegeben.

Die Kämpfe wurden in der Nähe des Flüchtlingslagers geführt. Sechs Stunden lang schossen mit Sturmgewehren, Panzerfäusten und Granatwerfern ausgerüstete Palästinenser auf israelische Truppen, die von Panzern und Kampfhubschraubern unterstützt wurden.

Hunderte palästinensische Kinder bewarfen israelische Jeeps und Panzer mit Steinen.

Augenzeugen zufolge wurden die Soldaten von Heckenschützen angegriffen, die sich auf Dächern verschanzt hatten. Am Mittag zogen sich die Truppen wieder zurück.

Wie palästinensische Behörden mitteilten, kappten die Soldaten Telefon- und Stromleitungen und beschädigten ein Treibstofflager.

Bekenntnisse von Dschihad und Al-Aksa

Der palästinensische Kabinettsminister Sajeb Erakat verurteilte die Razzien und forderte Israel auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. "Zur selben Zeit, zu der sie (die Israelis) von einem Rückzug aus dem Gazastreifen sprechen, zerstören sie ihn", sagte er.

Zu dem Angriff auf den Grenzübergang Eres am Samstag bekannten sich die Hamas, der Islamische Dschihad und die Al-Aksa-Märtyrerbrigaden mit Verbindungen zur Fatah-Bewegung des palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat gemeinsam.

Bei der Attacke wurden nach israelischen Angaben mindestens vier Extremisten und zwei palästinensische Polizisten getötet, die die Attentäter aufhalten wollten. Mit einem Taxi und zwei als Jeeps getarnten Fahrzeugen waren die Angreifer vor den Kontrollpunkt gefahren und hatten zwei der Fahrzeuge zur Explosion gebracht.

Opfer auf israelischer Seite gab es nicht. Der Grenzübergang, den täglich 19 000 palästinensische Arbeiter passieren, wurde geschlossen.

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