Nahost:Abbas wünscht sich Trump als Vermittler

Der palästinensische Präsident Abbas ist zu einem Treffen mit dem israelischen Premierminister Netanjahu bereit. Er wünscht sich US-Präsident Trump als Schirmherren. Aber noch gibt es keinen Termin.

Von Peter Münch, Tel Aviv

Vor dem geplanten Besuch von US-Präsident Donald Trump in Israel bemüht sich der palästinensische Präsident Mahmud Abbas um positive Signale im Friedensprozess. Er sei bereit zu einem Treffen mit dem israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu unter Trumps Schirmherrschaft, versicherte Abbas nach einem Gespräch mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Ramallah. Ob und wann ein solches Treffen tatsächlich stattfindet, ist jedoch ungewiss. Nach diesem Zeichen des guten Willens durch Abbas liegt der Ball nun im israelischen Feld. Trump plant auf seiner ersten Auslandsreise einen Stopp in Israel, wo er am 22. Mai landen soll. Erwartet wird dabei auch ein Treffen mit Abbas, das den Palästinensern zufolge am 23. Mai in Bethlehem stattfinden soll. Möglich wäre es natürlich, dass es während Trumps Aufenthalt zu einem Dreier-Treffen kommt. Für den US-Präsidenten wäre das ein erster außenpolitischer Erfolg, der möglicherweise mit einigem Druck auf beiden Seiten bewerkstelligt werden könnte. Das Ziel eines Friedensschlusses zwischen Israelis und Palästinensern hatte Trump in den vergangenen Wochen weit nach oben gerückt auf seiner Agenda. Er will erklärtermaßen schaffen, woran seine Vorgänger reihenweise gescheitert sind. Ein direktes Treffen zwischen Netanjahu und Abbas könnte als Startschuss gelten für eine Neuaufnahme der schon lange brachliegenden Verhandlungen.

Die Gefahr besteht jedoch darin, dass ein frühes Treffen als rein symbolischer Akt verpuffen könnte. Bislang nämlich hat Trump nicht erkennen lassen, wohin neue Verhandlungen führen sollen. Er hat nicht einmal klargemacht, ob er an der Zweistaatenlösung festhalten will, die bislang als einziges internationales Modell für einen Friedensschluss galt. Die Positionen der Konfliktparteien aber liegen erfahrungsgemäß zu weit auseinander, als dass die Gräben ohne klare Vermittlung überwunden werden könnten.

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