Naher Osten:Iran wirft Saudi-Arabien Luftangriff auf Botschaft in Jemen vor

Rauchwolken über Sanaa

Nach Luftangriffen steigen Rauchwolken über der jemenitischen Hauptstadt Sanaa auf

(Foto: dpa)
  • Iran wirft Saudi-Arabien vor, mit Kampfflugzeugen die iranische Botschaft in Jemen bombardiert zu haben.
  • Saudi-Arabien sagt, die Luftangriffe hätten Stellungen der Huthi-Rebellen gegolten.
  • Beobachter vor Ort können am Gebäude keine Schäden durch Bomben entdecken.

Iran wirft Saudi-Arabien im staatlichen Fernsehen vor, mit Kampfflugzeugen die iranische Botschaft in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa bombardiert zu haben. Einige iranische Wachleute seien verletzt worden, sagte der Sprecher des Außenministeriums, Dschaber Ansari, im staatlichen iranischen Fernsehsender IRIB. Der Angriff verstoße gegen internationale Konventionen und die Saudis müssten für alle Schäden aufkommen. Außerdem werde Iran gegen den Vorfall juristisch vorgehen, sagte er der iranischen Nachrichtenagentur Isna zufolge.

Eine Mitarbeiterin der Deutschen Presse-Agentur berichtet allerdings, es seien an dem Gebäude keine Schäden infolge eines saudischen Luftangriffs zu erkennen. Die Botschaft sei in "gutem Zustand". Sie bestätigte damit den Bericht eines Reporters der Nachrichtenagentur AP. Das Viertel, in dem die iranische Vertretung steht, war in der Vergangenheit allerdings mehrfach getroffen worden. Dort befinden sich AP zufolge mehrere strategisch wichtige Einrichtungen.

Die von Saudi-Arabien geführte Militärallianz, die in Jemen Militärangriffe fliegt, erklärte, man überprüfe die Vorwürfe. Huthi-Rebellen hätten mehrere geräumte Botschaften für ihre Kampfeinsätze genutzt, sagte ein Sprecher des Bündnisses. Luftangriffe, die am Mittwochabend auf Sanaa geflogen worden seien, hätten missile launchers - je nach Übersetzung Raketen-, Granatwerfer oder Panzerfäuste im weiteren Sinne - der Huthi-Rebellen gegolten.

Stellvertreterkonflikt zwischen Saudi-Arabien und Iran in Jemen

Saudi-Arabien bekämpft zusammen mit anderen sunnitischen Staaten die schiitischen Huthi-Miliz in seinem Nachbarland Jemen. Die Huthi werden von Iran unterstützt, der sich als Schutzmacht der Schiiten begreift. Der Krieg in Jemen ist auch ein Stellvertreterkonflikt zwischen Saudi-Arabien und Iran.

Die Spannungen zwischen den beiden Erzrivalen haben sich nach der Hinrichtung des prominenten schiitischen Geistlichen Nimr al-Nimr und 46 weiterer Menschen in Saudi-Arabien erheblich verschärft. Die Hinrichtung des Regierungskritikers hatte einen Proteststurm auf die saudische Botschaft in der iranischen Hauptstadt Teheran ausgelöst. Saudi-Arabien und mehrere seiner Verbündeten brachen daraufhin die diplomatischen Beziehungen zu Iran ab. In Teheran hatte eine Menschenmenge die saudische Botschaft gestürmt und Brände gelegt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: