Nach Wahl der grünen Spitzenkandidaten:Grünen-Chefin Claudia Roth kandidiert erneut

Trotz ihrer "herben Klatsche" bei der Urwahl der Grünen will Parteichefin Claudia Roth im Amt bleiben. Sie werde bei dem Parteitag Ende der Woche in Hannover erneut als Vorsitzende kandidieren, teilte Roth in Berlin mit.

Grünen-Chefin Claudia Roth bleibt bei ihrer erneuten Kandidatur für den Parteivorsitz. Roth äußerte sich am Montagmorgen, nachdem sie bei der Urwahl des grünen Spitzenduos für den Wahlkampf überraschend schlecht abgeschnitten hatte. Ihr schwaches Abschneiden nannte sie eine "herbe Klatsche". Sie fügte hinzu: "Wer mich kennt weiß, dass nach dem bitteren Ergebnis mich Zweifel und große Zerrissenheit durchgerüttelt haben."

"Es geht jetzt in erster Linie nicht um mich und um meine Enttäuschung, sondern es geht um etwas Wichtigeres", sagte Roth. Es gehe um die Ablösung von Schwarz-Gelb im kommenden Jahr. "Deshalb ziehe ich meine Kandidatur nicht zurück", sagte sie.

So viel Zuspruch wie am Wochenende nach ihrer Niederlage habe sie noch nie bekommen. Viele Parteikollegen hätten ihr gesagt: "Die Wahl zur Spitzenkandidatin war nicht die Abwahl der Parteivorsitzenden." Durch die vielen Rückmeldungen sei ihr "klar geworden, dass es jetzt vor allem um Verantwortung geht, um die eigene Partei". Nun müssten die Delegierten auf dem Parteitag entscheiden, "ob sie mir dieses Amt noch zutrauen".

Zuvor hatte auch die neue Spitzenkandidatin Kathrin Göring-Eckardt in der Passauer Neuen Presse die Hoffnung geäußert, dass Roth auf dem Parteitag am Wochenende in Hannover erneut für den Posten der Parteichefin kandidieren und mit einem guten Ergebnis wiedergewählt werde. Auch Künast appellierte an Claudia Roth, trotz ihrer klaren Niederlage bei der Urwahl der Spitzenkandidaten weiter Parteivorsitzende zu bleiben. "Wir wollen Claudia", sagte Künast im WDR-Hörfunk. "Sie ist nämlich eine gute Vorsitzende."

Roth hatte mit nur 26,2 Prozent am schlechtesten von den vier bekannten Bewerbern abgeschnitten. Gewählt worden waren Fraktionschef Jürgen Trittin mit 71,9 Prozent der Stimmen und Bundestags-Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt mit 47,3 Prozent, Co-Fraktionschefin Renate Künast hatte 38,6 Prozent erhalten. Roth hatte sich bereits erneut als Parteichefin beworben. Doch nach der Niederlage beim Mitgliederentscheid hatte sie einen Rückzug erwogen. Parteichef Cem Özdemir will sich bei der Wahl auf dem Parteitag an diesem Samstag bestätigen lassen. Das Vorsitzenden-Duo besteht aus einer Frau und einem Mann.

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