Nach Treueeid gegenüber IS-Chef:Niger und Tschad eröffnen neue Front gegen Boko Haram

  • Aus Nigerias Nachbarland Niger rücken Soldaten gegen Stellungen der Terrorgruppe Boko Haram vor. Der Tschad kämpft von Kamerun aus gegen die afrikanischen Dschihadisten.
  • Am Samstag hatte Boko Haram über eine Twitter-Nachricht der Islamistengruppe Islamischer Staat Gefolgschaft zugesichert.

Neue Offensive gegen Boko Haram gestartet

Nach dem Treueeid von Boko Haram gegenüber der Dschihadistenorganisation Islamischer Staat (IS) haben Soldaten aus Nigerias Nachbarländern Niger und Tschad eine neue Offensive gegen die afrikanische Terrorgruppe gestartet. Wie aus Regierungskreisen in der nigrischen Hauptstadt Niamey verlautete, rückten die Soldaten aus den südnigrischen Grenzregionen Bosso und Diffa nach Nigeria vor, um an einer neuen Front gegen die Islamistengruppe zu kämpfen. Soldaten aus dem Tschad kämpfen bereits seit Ende Januar von Kamerun aus gegen Boko Haram.

In Diffa waren in den vergangenen Wochen mehrere tausend Soldaten zusammengezogen worden. Wie der Radiosender Anfani aus Diffa berichtete, fuhren am Sonntag mehr als 200 Fahrzeuge zur nigerianischen Grenze, darunter Panzer, Lastwagen und Krankenwagen. Kampfflugzeuge hätten bereits am Samstag und am frühen Sonntagmorgen Stellungen der Boko-Haram-Kämpfer bombardiert.

Islamistengruppe unter Druck

Die Islamistengruppe kämpft seit 2009 mit blutiger Gewalt für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias und tötete dabei bislang mindestens 13 000 Menschen. Zuletzt startete Boko Haram zudem mehrfach Angriffe im Südosten des Niger und in Kamerun. Die beiden Länder und der Tschad entsandten daraufhin Truppen in den Nachbarstaat, um den Vormarsch der Islamisten zu stoppen. Erst am Samstag hatte die Armee Siege über die Extremisten in den Städten Buni Yadi und Buni Gari im Bundesstaat Yobe vermeldet.

Am Samstag wurde über das Twitter-Konto von Boko Haram eine Botschaft verbreitet, wonach die Extremistengruppe dem IS seine Gefolgschaft zusicherte. Als Motiv für den Treueeid vermuten Experten auch den militärischen Druck, unter den Boko Haram in jüngster Zeit geriet.

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