Nach Sturm auf britische Vertretung in Iran:Deutliche Botschaft

Großbritannien und Iran haben sich nicht mehr viel zu sagen, das ist keine Neuigkeit. Der orchestrierte Sturm auf die britische Botschaft geht aber weiter: Teheran droht jetzt auch noch mit Gewalt. London reagiert seinerseits mit der Ausweisung aller iranischer Diplomaten - doch ist das ein kluger Schritt?

Stefan Kornelius

Wenn zwei Staaten diplomatische Beziehungen abbrechen, dann haben sie sich nicht mehr viel zu sagen. Das ist im Falle Irans und Großbritanniens keine Neuigkeit. Der orchestrierte Sturm auf die Botschaft der Briten in Teheran ging aber weiter. Hier wollte das Regime mitteilen, dass es eine Steigerung des Missbehagens geben kann:

Nicht nur will Teheran nicht mehr sprechen, es droht auch noch Gewalt an. Die damit verbundene Botschaft: Selbst daran schuld, wenn ihr uns mit euren Sanktionen auch noch radikalisiert.

Selbst daran schuld ist aber nicht korrekt, weil es einen klaren Übeltäter gibt: Die Sanktionen sind eine Reaktion auf die Weigerung Teherans, sein Nuklearprogramm einer internationalen Aufsicht zu unterstellen. Großbritannien ging lediglich über den Sanktionsplan der meisten Staaten hinaus und nahm die iranische Zentralbank ins Visier. Das schmerzt besonders.

Ist es jetzt also klug, wenn die Briten die Spirale eine Umdrehung weiter drehen und nun ihrerseits die Beziehungen abbrechen?

Einerseits ist die Entscheidung konsequent, sie ist unmissverständlich und wird den sich abzeichnenden Riss innerhalb des Regimes über die Botschaftsepisode nur vergrößern. Andererseits hätte es vielleicht auch eine Nummer kleiner getan: Botschafter abziehen, Notpersonal in Teheran stationieren - es gäbe viele Möglichkeiten.

Die Briten hatten auch vor der Schließung der Botschaft ihr Ziel bereits erreicht. Das Regime in Teheran war bloßgestellt, seine Radikalität und Unberechenbarkeit waren entlarvt. Und der Bruch in der Führung war nach der Entschuldigung des Außenministeriums für alle klar erkennbar. Was will Großbritannien mehr?

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: