Nach Präsidentenwahl in Afghanistan:Abdullah und Ghani wollen gemeinsam regieren

Jonh Kerry, Ashraf Ghani Ahmadzai, Abdullah Abdullah

US-Außenminister John Kerry mit den Kandidaten Ashraf Ghani Ahmadzai und Abdullah Abdullah: Offenbar haben sich die Rivalen auf die Bildung einer gemeinsamen Regierung geeinigt (Archivbild vom 12. Juli 2014)

(Foto: AP)

Versöhnliche Töne in Afghanistan: Nach wochenlangem Streit sollen die rivalisierenden Kandidaten bei der Präsidentschaftswahl einer Einheitsregierung zugestimmt haben.

  • Die beiden rivalisierenden Kandidaten bei der Präsidentschaftswahl in Afghanistan einigen sich auf eine gemeinsame Regierung: Abdullah Abdullah und sein Rivale Aschraf Ghani sollen eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet haben.
  • US-Außenminister Kerry war nach Kabul gereist, um eine Einigung herbeizuführen.

Abdullah und Ghani stimmen Einheitsregierung zu

Nach wochenlangem Streit haben sich die rivalisierenden Kandidaten bei der Präsidentschaftswahl in Afghanistan auf die Bildung einer gemeinsamen Regierung geeinigt. Dies erklärte Präsidentschaftskandidat Abdullah Abdullah in Kabul nach einem Treffen mit US-Außenminister John Kerry. Sein Rivale Aschraf Ghani und er hätten eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet. Von Ghani kam noch keine Stellungnahme.

Gemäß der Vereinbarung soll eine Regierung der nationalen Einheit gebildet werden. Allerdings enthalte sie keine Details zur Zusammensetzung der Regierung, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters, der eine Kopie vorliegt. Beide Bewerber verpflichteten sich darin zur Zusammenarbeit. Die Einigung bedeute "Hoffnung für eine bessere Zukunft für das afghanische Volk", erklärte Abdullah.

US-Außenminister Kerry war nach Kabul gereist, um eine Einigung herbeizuführen. Im Vorfeld hatte er sich für die Bildung einer Einheitsregierung ausgesprochen. Er wolle Abdullah und Ghani ermutigen, "kollegial und staatsmännisch" zusammenzuarbeiten.

Einigung beendet wochenlangen Streit

Das Endergebnis der Präsidentschaftswahl von Mitte Juni steht noch aus. Grund ist ein wochenlanger Streit um Fälschungsvorwürfe und Formalitäten: Der ehemalige Außenminister Abdullah warf seinem Rivalen, dem früheren Finanzminister Ghani vor, die Abstimmung durch Fälschungen "im industriellen Ausmaß" gewonnen zu haben. Unter Vermittlung von Kerry hatten sich beide Politiker Mitte Juli auf eine vollständige Neuauszählung aller Stimmen geeinigt.

Nato will Truppen bis Ende des Jahres abziehen

Die Nato will alle Kampftruppen bis Ende des Jahres aus Afghanistan abziehen. Eine Ausbildungs- und Unterstützungsmission soll das Land dann in den folgenden Jahren weiter stabilisieren. Ein Abkommen über die Stationierung der Truppen wurde bisher nicht unterzeichnet, da der scheidende Präsident Hamid Karsai dies seinem Nachfolger überlassen wollte.

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