Nach monatelangem Hungerstreik:Israel entlässt Palästinenser in den Gazastreifen

Nach monatelangem Hungerstreik: Freigelassen unter Auflagen: Der militante Palästinenser Ayman Scharawneh

Freigelassen unter Auflagen: Der militante Palästinenser Ayman Scharawneh

(Foto: AFP)

Er wurde aus einem israelischen Gefängnis entlassen - aber in seine Heimat im Westjordanland darf er nicht zurückkehren: Israel hat einen palästinensischen Hamas-Aktivisten freigelassen, der sich seit Monaten im Hungerstreik befand. Der willigte dafür ein, sich an eine strikte Auflage zu halten.

Israel hat am Sonntag einen palästinensischen Häftling freigelassen, der sich - mit Unterbrechungen - seit Juli im Hungerstreik befand. Aiman Scharawneh sei unter der Auflage freigelassen worden, sich die nächsten zehn Jahre lang im Gazastreifen aufzuhalten, sagte der Vertreter einer Hilforganisation für palästinensische Häftlinge in Israel der Nachrichtenagentur AFP.

Der israelische Inlandsgeheimdienst Schin Beth bestätigte die Informationen und teilte mit, Scharawneh dürfe nach Ablauf der zehn Jahre in seine Heimat im Westjordanland zurückkehren, wenn er "terroristischen Aktivitäten" abschwöre. Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge wurde Scharawneh in der Nacht in einem Krankenwagen ins Krankenhaus nach Gaza gebracht, wo er von Dutzenden Unterstützern wie ein Held empfangen worden sein soll.

Scharawneh, ein Aktivist der radikalislamischen Hamas, war 2002 zunächst zu 38 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Er kam 2011 im Rahmen des Gefangenenaustauschs um den von Palästinensern entführten israelischen Soldaten Gilad Schalit frei, wurde aber 2012 erneut festgenommen. Nach israelischen Angaben hatte er gegen die Auflagen seiner Freilassung verstoßen.

Erneut in Haft, hatte er sich dem Hungerstreik anderer Gefangener angeschlossen, die so dagegen protestierten, dass sie ohne Gerichtsverfahren inhaftiert worden waren.

Die jetzige Freilassung erfolgt möglicherweise im Hinblick auf den am Mittwoch anstehenden Israel-Besuch von US-Präsident Barack Obama, um die massiven Spannungen zu den Palästinensern etwas zu mildern.

Der israelische Botschafter in den USA, Michael Oren, bekräftigte die Bereitschaft seiner Regierung, die Friedensgespräche mit den Palästinensern ohne Vorbedingungen wieder aufzunehmen. "Wir wollen die Verhandlungen nicht morgen wieder aufnehmen, sondern heute", sagte Oren dem US-Sender NBC. Er hoffe, dass es Obama gelingen werde, Palästinenserpräsident Mahmud Abbas an den Verhandlungstisch zu bekommen.

Abbas stellt für die Wiederaufnahme der im September 2010 ausgesetzten Gespräche mehrere Bedingungen, darunter ein Ende der israelischen Siedlungspolitik.

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