Nach Mohammed-Zeichnung in Schweden:Al-Qaida ruft zum Mord an Karikaturisten auf

Die Terrorgruppe al-Qaida im Irak hat ein Kopfgeld auf einen schwedischen Zeichner ausgesetzt. Er hatte Mohammed mit einem Hundekörper dargestellt.

Eine irakische Al-Qaida-Gruppe hat zum Mord an einem schwedischen Karikaturzeichner aufgerufen, der Mohammed mit einem Hundekörper dargestellt hatte. In einer Internet-Videobotschaft setzte die Gruppe "Islamischer Staat im Irak" am Samstag ein Kopfgeld von 100.000 Dollar aus.

Demonstration in Pakistan

Muslime demonstrieren in Pakistan gegen die Zeichnung

(Foto: Foto: dpa)

Der Zeichner Lars Vilks müsse getötet werden, weil er den Propheten geschmäht habe. "Wir erhöhen die Belohnung auf 150.000 Dollar, wenn er geschlachtet wird wie ein Lamm", drohten die Moslem-Extremisten.

Für die Ermordung des Chefredakteurs Ulf Johansson setzte die Gruppe eine Prämie von 50.000 Dollar aus. Johansson hatte die Karikatur im August in der schwedischen Zeitung Nerikes Allehanda abgedruckt.

Außerdem drohten die Extremisten mit Aktionen gegen schwedische Unternehmen wie Volvo, Ikea, Ericsson, Scania und Electrolux falls es keine Entschuldigung für die in einer Zeitung veröffentlichten Zeichnungen gebe.

Frommen Muslimen gilt jegliche Darstellung des Propheten als Beleidigung. Hunde werden zudem als unrein erachtet. Afghanistan und Pakistan hatten die Karikatur bereits scharf verurteilt. In Schweden hatten Muslime wiederholt gegen die Veröffentlichung der Mohammed-Zeichnung protestiert.

Zeichner und Redakteur reagieren besorgt

Vilks verteidigte seine umstrittene Zeichnung erneut als Ausdruck der Meinungsfreiheit. Er räumte aber in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur AP ein, dass der Streit außer Kontrolle geraten sei.

"Wir haben ein richtiges Problem hier", sagte Vilks. "Wir können nur hoffen, dass sich die Muslime in Europa und der westlichen Welt von dem Aufruf distanzieren und den Gedanken der Meinungsfreiheit unterstützen."

Der Chefredakteur sagte, er nehme die die Drohung von al-Qaida im Irak ernster als andere, die er bisher erhalten habe, denn sie sei konkreter. Es werde nicht jeden Tag ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt, sagte Johansson.

Anfang 2006 hatte die Veröffentlichung von umstrittenen Mohammed-Karikaturen - zunächst in einer dänischen Zeitung - teils gewaltsame Proteste von Muslimen in aller Welt ausgelöst. In Afghanistan wurden bei Unruhen zehn Menschen getötet.

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