Nach Lösegeldzahlung:Piraten geben Hansa Stavanger frei

Vor vier Monaten haben somalische Piraten den Hamburger Frachter entführt, jetzt bestätigt die EU, dass der Frachter freigelassen worden ist. Zuvor soll Lösegeld in geflossen sein.

Der deutsche Frachter Hansa Stavanger ist rund vier Monate nach der Entführung frei gelassen worden. Ein Sprecher der EU-Operation Atalanta bestätigte, das Schiff habe am Abend (Ortszeit) nach der Zahlung von Lösegeld seinen Ankerplatz bei der Küstenstadt Haradhere verlassen und fahre Richtung Norden.

Hansa Stavanger, ddp

Der Frachter

Hansa Stavanger

(undatiertes Archivbild): Im April war das Schiff gekapert worden. Jetzt soll es wieder freigegeben werden.

(Foto: Foto: ddp)

Das vor rund vier Monaten von somalischen Piraten gekaperte Schiff werde von Kriegsschiffen aus EU-Staaten begleitet. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters erhielten somalische Piraten zuvor 2,7 Millionen Dollar Lösegeld.

Der 20.000-Tonnen-Frachter Hansa Stavanger war am 4. April 400 Seemeilen vor der somalischen Küste gekapert worden. Die Freigabe des Schiffes war schon in der vergangenen Woche erwartet worden. Sie scheiterte jedoch an Nachforderungen der Piraten. An Bord sind fünf Deutsche, drei Russen, zwei Ukrainer und 14 Philippiner.

Am Wochenende hatte sich Reeder Frank Leonhardt erstmals über die Zustände an Bord seines Schiffes geäußert. "Alle Besatzungsmitglieder an Bord sind in physisch guter Verfassung", sagte Leonhardt der Bild am Sonntag. Er räumte allerdings ein, dass es in psychischer Hinsicht anders sei. "Selbstverständlich ist die seelische Belastung für die Seeleute wie auch für ihre Angehörigen erheblich." "Am meisten Sorgen macht mir die Frage, wie wir unsere Seeleute aus dieser unerträglichen Entführungssituation möglichst schnell befreien können", sagte Leonhardt.

Der Verband deutscher Kapitäne und Schiffsoffiziere sowie die Ehefrau des Kapitäns kritisieren die Reederei. Die Situation an Bord sei sehr ernst, es herrsche Wassermangel, Besatzungsmitglieder seien erkrankt. Dies gehe aus Telefongesprächen und E-Mails mit den Angehörigen hervor, die die Entführten unter Aufsicht der Piraten verfasst hätten. An Bord der Hansa Stavanger befinden sich fünf Deutsche, darunter zwei 19-jährige Auszubildende, ein Nautischer Offizier und der Kapitän.

Ein vor sieben Monaten gekaperter malaysischer Schlepper wurde am Montag gegen Lösegeldzahlung freigelassen. An Bord sind elf indonesische Besatzungsmitglieder.

Die Piraten machen seit einigen Jahren den vielbefahrenen Seeweg zwischen Europa und Asien im Indischen Ozean und im Golf von Aden unsicher. Sie haben viele Millionen Dollar Lösegeld erpresst. Zur Bekämpfung der Piraterie ist eine internationale Armada von Kriegsschiffen im Einsatz. Daran beteiligt sich auch die Deutsche Marine.

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