Nach den jüngsten Stasi-Enthüllungen hat der Sohn des 1977 ermordeten Generalbundesanwalts Siegfried Buback Nachforschungen zu möglichen Stasi-Verwicklungen in den Tod seines Vaters gefordert. "Ich habe schon als Junge gedacht, meinen Vater holt mal die Stasi", sagte Michael Buback der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung.
Vergangene Woche war bekannt geworden, dass der West-Berliner Polizist Karl-Heinz Kurras, der am 2. Juni 1967 den Studenten Benno Ohnesorg erschossen hatte, jahrelang als Informant für die DDR-Staatssicherheit tätig gewesen war.
Buback war am 7. April 1977 unter bis heute ungeklärten Umständen von einem Kommando der Roten Armee Fraktion (RAF) ermordet worden. Bubacks Sohn verwies nun auf Ermittlungen seines Vaters zu Spionage-Aktionen in Westdeutschland: "Mein Vater hat sich sein Arbeitsleben lang mit Landesverrat und Spionage befasst. Wenn man ihm ans Leder wollte, dann deshalb", sagte Michael Buback. Sein Vater ermittelte unter anderem in der Affäre um den DDR-Spion Günter Guillaume, die 1974 zum Rücktritt von Bundeskanzler Willy Brandt führte.
Buback glaubt nicht, dass den wahren Mördern seines Vaters der Prozess gemacht wurde. Er ist überzeugt, dass die frühere RAF-Terroristin Verena Becker seinen Vater erschossen hat und "durch einige Ermittler, durch ein Zusammenwirken mit Geheimdiensten, aber wohl auch durch Beiträge einiger Personen in der Bundesanwaltschaft" verschont wurde. Es habe da eine "schützende Hand" gegeben, sagte Buback der Zeitung. Er befürchte, dass der Schutz bis heute anhalte.
Becker sei möglicherweise als Informantin des Verfassungsschutzes, vielleicht aber auch aus anderen Gründen geschützt worden. "Da sieht man wieder, dass Dinge, gerade weil sie unvorstellbar sind, verborgen werden können", meinte Buback zu den Enthüllungen um den Todesfall Benno Ohnesorg.