Nach israelischen Angriffen:Palästinenser beschließen Waffenruhe

Granaten auf einen Schulbus, fünf Tote bei einem Vergeltungsangriff: Die Gewalt zwischen Israel und Palästinensern nahm zuletzt deutlich zu. Jetzt will die Hamas die Waffen ruhen lassen - nach Gesprächen mit türkischen Vermittlern.

Nach massiven Angriffen des israelischen Militärs auf Ziele im Gaza-Streifen haben die radikal-islamische Hamas und andere Palästinensergruppen am Donnerstagabend eine sofortige Waffenruhe beschlossen. Dem Beschluss waren Gespräche mit arabischen und türkischen Vermittlern vorangegangen, sagte Talal Abu Zerifa von der Demokratischen Front für die Befreiung Palästinas (DFLP). Aus Israel gab es dazu vorerst keine offizielle Reaktion.

-

Israelische Soldaten stehen neben einem Schulbus, der in der Negev-Wüste von einer Granate getroffen wurde.

(Foto: AFP)

Wenige Stunden zuvor waren bei einem Vergeltungsschlag der israelischen Armee auf einen Raketenangriff fünf Menschen im Gaza-Streifen getötet worden. Bei den Opfern, die von Panzern beschossen wurden, handelte es sich nach palästinensischen Angaben um drei Angehörige militanter Gruppen, einen Lehrer und einen Polizisten. Mehr als zwei Dutzend Menschen wurden verletzt.

Kurz vor den Angriffen hatte eine im Gaza-Streifen abgefeuerte Rakete oder Mörsergranate einen Schulbus in der Negev-Wüste getroffen. Dabei wurde ein israelisches Kind lebensgefährlich verletzt, wie der israelische Rundfunk meldete.

In den vergangenen drei Wochen hatte die Gewalt zwischen Israel und den militanten Palästinensern im Gaza-Streifen deutlich zugenommen. Dabei wurden 24 Palästinenser getötet und mehr als 50 verletzt. Im gleichen Zeitraum gab es bei Raketenangriffen auf Israel mehrere Verletzte.

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas führte unterdessen Gespräche in Kairo bei seinem ersten Besuch in der ägyptischen Hauptstadt seit dem Sturz von Präsident Hosni Mubarak am 11. Februar. Im Vordergrund seiner Unterredungen standen der Nahost-Friedensprozess und die Aussöhnung zwischen den verfeindeten Palästinenserfraktionen, wie in Kairo offiziell mitgeteilt wurde.

Bei einem Treffen mit Amre Mussa, dem Generalsekretär der Arabischen Liga, hatte Abbas seine Absicht bekräftigt, in den von der islamischen Hamas kontrollierten Gaza-Streifen zu reisen, um die Versöhnung voranzutreiben. Die von Abbas geführte Organisation Fatah ist mit der Hamas verfeindet. 2007 hatten die Islamisten die Fatah praktisch völlig aus Gaza vertrieben.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: