Nach Hackerangriff:Update im Bundestag - Netzwerk läuft wieder

Vier Tage lang wurde das Netzwerk des Bundestags überarbeitet - Reaktion auf einen Hackerangriff. Noch immer ist unklar, in welchem Ausmaß die Angreifer Zugang zu den Daten hatten.

Von Cem-Odos Güler, Berlin

Abgeordnete des Deutschen Bundestages können seit Montag wieder an ihren Computern arbeiten und E-Mails von ihren Arbeitsadressen schreiben. Das Parlamentsnetzwerk war über vier Tage lang offline, weil Techniker an einer neuen Version des Parlamentsnetzwerks "Parlakom" arbeiteten. Die Bundestagsverwaltung reagierte damit auf die Sicherheitspanne, die im Mai bekannt geworden war: Unbekannte Hacker hatten mithilfe einer schädlichen Software über mehrere Monate Informationen aus dem Parlamentsnetzwerk abgezweigt.

Es ist weiterhin unbekannt, in welchem Ausmaß die Angreifer Zugang zu den Daten hatten. Auch über die Herkunft der Hacker gibt es keine Informationen. Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen hatte die Sorge geäußert, dass es sich um den Angriff eines ausländischen Nachrichtendienstes handeln könnte. Diese Vermutung teilte auch Computerexpertin Constanze Kurz vom Chaos Computer Club. Sie hatte die Befürchtung geäußert, dass der Bundestag für die Hacker über Monate ein "offenes Buch" gewesen sei.

Die Bundestagsverwaltung selbst schweigt zu dem Ausmaß des Angriffs. Auch die technischen Details der Umstrukturierung sind geheim - zu groß ist die Angst vor neuen Angriffen. Lars Klingbeil, netzpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, sieht das Update als wichtigen Schritt, um den Angriff einzudämmen. Trotzdem müsse der Bundestag weitere Schritte unternehmen und in Zukunft ein eigenes Hochsicherheitsnetz aufbauen.

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