Nach Front-National-Ausschluss:Jean-Marie Le Pen will neue Bewegung gründen

Nach Front-National-Ausschluss: Jean-Marie le Pen erschien zu dem Treffen seiner Partei, bei dem über seinen Ausschluss beraten wurde.

Jean-Marie le Pen erschien zu dem Treffen seiner Partei, bei dem über seinen Ausschluss beraten wurde.

(Foto: AFP)
  • Kurz nach seinem Ausschluss aus dem Front National hat Jean-Marie Le Pen angekündigt, eine Bewegung zu gründen. Diese solle aber keine Konkurrenz zu der Partei sein.
  • Im April war es zum offenen Bruch zwischen Jean-Marie Le Pen und seiner Tochter, FN-Chefin Marine Le Pen, gekommen.
  • Der Front National hat für Le Pens Ankündigung nur Spott übrig.

Ausdrücklich keine Konkurrenz

Der aus dem rechtsextremen Front National (FN) verstoßene Parteigründer Jean-Marie Le Pen will eine politische Bewegung ins Leben rufen. "Ich werde keine neue Partei gründen. Ich werde eine Bewegung gründen, die nicht in Konkurrenz zum FN steht", sagte der 86-Jährige am Montagabend dem Sender Radio Courtoisie.

Jean-Marie Le Pen, der den Front National 1972 mitgegründet und vier Jahrzehnte angeführt hatte, hält die Strategie seiner Tochter, Parteichefin Marine Le Pen, für falsch. Die angekündigte Bewegung solle "ein Fallschirm gegen die Katastrophe" werden. Es gehe darum, "die politische Linie wiederherzustellen, die jahrzehntelang verfolgt wurde".

Das FN-Exekutivbüro hatte die Parteimitgliedschaft Le Pens vor einer Woche ausgesetzt und damit die Konsequenzen aus wiederholten antisemitischen Äußerungen des Parteigründers gezogen. Binnen drei Monaten soll bei einem außerordentlichen Parteitag zudem beschlossen werden, Le Pen den Titel des Ehrenvorsitzenden der Partei zu entziehen.

"Was soll das werden? Die Vereinigung der Freunde Jean-Marie Le Pens?"

Zwischen dem Parteigründer und seiner Tochter war es Anfang April zum offenen Bruch gekommen. Der 86-Jährige hatte erneut die Gaskammern der NS-Konzentrationslager als "Detail" der Geschichte bezeichnet. Er torpedierte damit zum wiederholten Male den Kurs seiner Tochter, dem Front National mit einer Abkehr von offen antisemitischen und rassistischen Parolen ein respektableres Image zu verleihen und neue Wähler zu gewinnen.

Ein Parteiverantwortlicher bezeichnete die Ankündigung des 86-Jährigen umgehend als "Nicht-Information für den Front National" und fügte spöttisch hinzu: "Was soll das werden? Die Vereinigung der Freunde Jean-Marie Le Pens, von Jean-Marie Le Pen für Jean-Marie Le Pen, und unter Vorsitz von Jean-Marie Le Pen?" Sollte die Bewegung gegründet werden, wolle der Front National keinen Kontakt zu ihr haben.

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