Nach Entführung in Westafrika:Deutscher Ingenieur in Nigeria getötet

Geiselnehmer haben laut einem Medienbericht einen in Nigeria entführten Deutschen getötet. Der für eine Baufirma tätige Deutsche war im Januar verschleppt worden. Bei den Tätern handelt es sich möglicherweise um Al-Qaida-Mitglieder.

Ein in Nigeria entführter Deutscher ist von seinen Kidnappern getötet worden. Das teilten nigerianische Sicherheitskräfte mit. Die Täter erschossen den Mann am Morgen kurz vor einem Militäreinsatz. Dies bestätigte Polizeisprecher Umar Faroukh in der Millionenstadt Kano im Norden des Landes der Nachrichtenagentur dpa.

Soldaten war es örtlichen Medienberichten zufolge zuvor gelungen, das Versteck der Täter in der Nähe der Bayero-Universität aufzuspüren. Der Bundesbürger, der für den Baukonzern Bilfinger Berger arbeitete, war Ende Januar entführt worden.

Bei den Tätern handelt es sich möglicherweise um Mitglieder der Terrororganisation al-Qaida im islamischen Maghreb, die die Frau des Anführers der islamistischen "Sauerland-Gruppe" aus der Haft freipressen wollten. Im März war im Namen der Gruppe eine Botschaft aufgetaucht, in der es hieß, der entführte Deutsche werde getötet, falls die Ehefrau von Fritz Gelowicz nicht freigelassen würde. Diese Botschaft wurde von einem Video begleitet, das den im nigerianischen Kano entführten Mann aus Baden-Württemberg umgeben von maskierten Bewaffneten zeigt.

Die Deutsch-Türkin aus Ulm war wegen Unterstützung terroristischer Vereinigungen zu einer zweieinhalbjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Sie kam im April - nach Verbüßung von zwei Dritteln der Strafe - frei. In mehreren Botschaften auf Islamisten-Seiten war behauptet worden, die Frau sei im Gefängnis schlecht behandelt worden. Ihr Mann Fritz Gelowicz gilt als Anführer der "Sauerland"-Gruppe und war 2010 zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden, weil er Anschläge in Deutschland geplant hatte. Die Terroristen waren im Sauerland gefasst worden.

Erst Anfang Mai waren zwei weitere europäische Geiseln bei einer missglückten Befreiungsaktion im Nordwesten Nigerias ums Leben gekommen. Der Italiener und der Brite waren für eine italienische Baufirma tätig. Als Einsatzkräfte die beiden Männer befreien wollten, wurden sie von den Kidnappern ermordet, die der radikalislamischen Sekte Boko Haram angehörten. Jedoch gelang es den Soldaten, die Täter zu fassen.

Das Auswärtige Amt bestätigte die Berichte über den Tod des Deutschen zunächst nicht. Die deutsche Botschaft in Nigeria und auch der Krisenstab in Berlin seien "mit Hochdruck" um Aufklärung bemüht, hieß es.

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