Gegen Deutschland ist eine weitere Terrordrohung im Internet aufgetaucht. Wie das auf die Überwachung islamistischer Internetseiten spezialisierte US-Unternehmen IntelCenter mitteilte, meldete sich der aus Bonn stammende Islamist Bekkay Harrach in dem Video mit dem Titel "Oh Allah, ich liebe dich 2" erneut zu Wort. Damit will deutschsprachige Muslime als Terroristen anwerben.
In der 39 Minuten langen Botschaft lockt Harrach mit Sätzen wie: "Am Dschihad (Heiliger Krieg) kann sich jeder beteiligen" und "Liebe Geschwister im Islam, der Dschihad ist eine ganz andere Welt". Er spricht überwiegend deutsch, zum Teil auch arabisch, beides nicht akzentfrei.
In dem Video ist das gleiche Standbild von Harrach alias "Abu Talha" zu sehen, das bereits in seiner letzten Botschaft verwendet wurde. Es handelt sich bereits um das dritte Video von "Abu Talha" in nur einer Woche. Bei diesen Botschaften handelt es sich laut IntelCenter um die deutlichsten Drohungen des Terrornetzwerks al-Qaida gegen Deutschland.
Laut Bundesinnenministeriums enthält das Video keine neuen, direkten Drohungen gegen Deutschland. Vertreter deutscher Sicherheitsbehörden warnen auch vor "Panikmache mit dem Terror". Nach Medienberichten, die von erhöhter Terrorgefahr für Deutschland warnten, sagte ein hochrangiger Sicherheitsbeamter der Süddeutschen Zeitung: "Diese Meldungen sind absoluter Blödsinn." BKA-Chef Jörg Ziercke erklärte, man dürfe sich nicht verrückt machen lassen, müsse aber weiter wachsam sein.
Andere Sicherheitsexperten wiederum vertreten in Hintergrundgesprächen die gegensätzliche These. Deutschland sei nun aus Sicht der Terroristen auf Stufe der USA - das sei neu, ebenso wie das "kurze Zeitfenster".
Erst am Sonntag war ein Video unter dem Titel "O Allah, ich liebe dich" aufgetaucht. Darauf ist ein Standbild Harrachs mit verhülltem Gesicht zu sehen, während eine Tonaufnahme läuft. Am vergangenen Freitag hatte er den Deutschen in einem weiteren Video mit einem "bösen Erwachen" gedroht, sollten sich die Wähler bei der Bundestagswahl am 27. September nicht für einen Politikwechsel entscheiden. Er rief die Muslime in Deutschland auf, sich zwei Wochen nach der Wahl von allen strategisch wichtigen Einrichtungen fernzuhalten.
Die USA und Großbritannien haben daraufhin ihre Bürger zur Wachsamkeit bei Reisen in die Bundesrepublik aufgerufen. Dabei handelt es sich aber nicht um eine Reisewarnung, sondern lediglich einen Reisehinweis.
Die US-Behörden haben unterdessen zwei Terrorverdächtige festgenommen, die unabhängig voneinander versucht haben sollen, in den Bundesstaaten Texas und Illinois Sprengstoffanschläge zu verüben.
Nach FBI-Angaben hatte ein 19 Jahre alter Jordanier am Donnerstag bereits eine vermeintliche Autobombe an einem 60-stöckigen Wolkenkratzer in Dallas in Position gebracht. Ein 29-Jähriger aus Illinois wollte den Angaben zufolge einen mit Sprengstoff beladenen Wagen vor einem Gerichtsgebäude in Springfield zur Explosion bringen. In beiden Fällen waren die Sprengsätze von FBI-Agenten präpariert worden und ungefährlich, hieß es. Beide Männer hätten seit geraumer Zeit unter Beobachtung der Sicherheitsbehörden gestanden.