Nach der Wahl in Hamburg:Alle Zeichen stehen auf Schwarz-Grün

Nach der Wahl in Hamburg wird ein schwarz-grünes Bündnis immer wahrscheinlicher. Im ersten Sondierungsgespräch haben sich die ungleichen Partner offenbar blendend verstanden.

Die Spitzen von CDU und Grünen (GAL) in Hamburg können sich Koalitionsverhandlungen für ein erstes schwarz-grünes Bündnis auf Landesebene vorstellen. Das erste Sondierungsgespräch der beiden Parteien verlief offenbar unerwartet harmonisch.

hamburger bürgerschaft dpa

Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust (CDU) und seine Wunsch-Koalitionspartnerin Christa Goetsch von den Grünen.

(Foto: Foto: dpa)

Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust sagte nach dem fast siebenstündigen Treffen: "Es waren sehr detaillierte Gespräche zu allen Themen der Hamburger Politik. Wir haben eine Reihe von Kompromissmöglichkeiten ausgelotet." Man habe gemeinsame Perspektiven gesehen, aber auch Differenzen erkannt. Das müsse nun geprüft und bewertet werden. Beust lobte die gute und freundliche Atmosphäre bei dem Treffen.

Die Spitzenkandidatin der Grünen, Christa Goetsch, betonte, man habe intensiv beraten und Perspektiven entwickelt.

Nach Gesprächen sagten CDU-Chef Michael Freytag und Grünen-Chefin Anja Hajduk, das Trennende zwischen den Parteien sei überbrückbar. Die Parteispitzen haben sich daher grundsätzlich dafür ausgesprochen, förmliche Koalitionsverhandlungen aufzunehmen. Der Beschluss dazu ist allerdings noch nicht gefasst.

Das letzte Wort bei den Grünen hat die Parteibasis, die an diesem Donnerstag entscheidet. Der CDU-Vorstand will sich ebenfalls an diesem Donnerstag festlegen.

Unterdessen hat sich die Sitzverteilung in der Hamburger Bürgerschaft noch einmal geändert: Nach einer weiteren Nachzählung der Wählerstimmen dürfen sich die Sozialdemokraten an der Alster freuen: Entgegen den früheren Angaben des Landeswahlamts bekommt die SPD nun 45 statt 44 und die Grün-Alternative Liste (GAL) doch nur zwölf und nicht 13 Mandate.

"Dabei geht es glaube ich um 20 Stimmen", sagte ein Sprecher der Innenbehörde am Mittwoch und bestätigte einen entsprechenden Bericht der Zeitung Die Welt - allerdings vorbehaltlich der für den Nachmittag geplanten "amtlichen Schlussfeststellung im Landeswahlausschuss".

Dem Bericht zufolge bleibt es für die stärkste Fraktion CDU bei 56 und für die Linkspartei bei acht Sitzen, während auch die Fraktionsgröße von SPD und GAL wieder derjenigen des vorläufigen Teilergebnisses vom Wahlabend vor anderthalb Wochen entspricht.

Einige Tage später hatte das Landeswahlamt den Grünen einen 13. Sitz zugeschrieben, damit hätte die SPD einen Sitz eingebüßt.

Nach einem nervenaufreibenden Geduldsspiel reicht es dem Bericht zufolge nun doch für den Parlamentseinzug von SPD-Kandidatin Elke Badde, während der Grüne Jörg Lühmann diesen knapp verpasst. Er finde das "sehr bedauerlich", sagte er der Zeitung.

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