Nach dem Tod des Präsidenten:CDU rügt Linke für Chávez-Nachruf

A supporter of Venezuela's late President Hugo Chavez holds up a doll of Chavez in Caracas

Anhänger Chavez' halten bei einem Trauermarsch in Caracas eine Puppe des verstorbenen Präsidenten hoch.

(Foto: REUTERS)

"Ein unerschrockener Verfechter für eine neue, gerechte Welt" und "Ein Politker, Praktiker, Lehrer": Linken-Politiker huldigen in einer Erklärung dem verstorbenen Präsidenten Venezuelas, Hugo Chávez. Der CDU geht das zu weit.

Von Daniel Brössler, Berlin

"Mit Hugo Chávez verlieren Venezuela, Lateinamerika und die Linke in aller Welt einen unerschrockenen Verfechter für eine neue, gerechtere Welt" , schreiben Katja Kipping und Bernd Riexinger. Gemeinsam mit Gregor Gysi, dem Fraktionsvorsitzenden der Linkspartei im Bundestag, haben die Vorsitzenden der Linken eine Erklärung zum Tod des venezolanischen Präsidenten verbreitet, die nun für Ärger sorgt.

"Angesichts der Bruderschaft von Chávez mit Ahmadinedschad und seiner gepflegten Feindschaft gegenüber den USA ist die hymnische Würdigung durch die Linksfraktion schon bemerkenswert", sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Ruprecht Polenz (CDU), am Donnerstag der Süddeutschen Zeitung. Chávez hatte herzliche Beziehungen zum iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad unterhalten.

Ein zweiter Castro?

"Bei aller Würdigung der Subvention der Armen in Venezuela darf nicht übersehen werden, dass Chávez die Wirtschaft des Landes nicht wirklich vorangebracht hat, nicht zuletzt, weil er dem sozialistischen Gesellschaftsmodell verhaftet war", sagte Polenz. Ihn erinnere die Erklärung an "die Huldigung zu Fidel Castros rundem Geburtstag". Die früheren Vorsitzenden der Linkspartei, Gesine Lötzsch und Klaus Ernst, waren 2011 wegen eines Glückwunschschreibens an den kubanischen Revolutionär in die Kritik geraten.

In der Erklärung ihrer Nachfolger heißt es nun, Chávez habe sich für die Verwirklichung seiner Vision von einer "besseren Welt eingesetzt, seiner Vision vom Sozialismus im 21. Jahrhundert". Es sei "ihm vor allem um die Einbeziehung der bis dahin recht- und besitzlosen Bevölkerungsmehrheit" gegangen. Chávez sei "beispielgebend für die Integration Lateinamerikas und der Karibik" gewesen. Er habe sich um "die Zurückdrängung des politischen Einflusses der USA" verdient gemacht und "eine wirtschaftliche Zusammenarbeit zugunsten der Völker und nicht im Sinne der Profitinteressen der großen Unternehmen angestrebt".

Die Vize-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht und die Abgeordnete Sevim Dagdelen forderten in einer eigenen Erklärung: "Die bolivarische Revolution ist zu verteidigen." Chávez habe für "den Kampf um Gerechtigkeit und Würde" gestanden. Wolfgang Gehrcke, Außenpolitiker in der Linksfraktion, lobte Chávez als "Politiker, Praktiker, Theoretiker, Aufklärer, Lehrer".

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