Nach dem Putsch:Honduras aus OAS ausgeschlossen

Die Organisation Amerikanischer Staaten hat Honduras wegen des Staatsstreichs ausgeschlossen. Der gestürzte Präsident will in das Land zurückkehren.

Eine Woche nach dem Sturz des honduranischen Präsidenten Manuel Zelaya ist Honduras vorerst aus der Organisation der Amerikanischen Staaten (OAS) ausgeschlossen worden.

Nach dem Putsch: Proteste in Honduras: Es besteht die Gefahr, dass es zu einem Blutbad kommt.

Proteste in Honduras: Es besteht die Gefahr, dass es zu einem Blutbad kommt.

(Foto: Foto: Reuters)

Die Generalversammlung des amerikanischen Staatenbundes beschloss am Samstagabend (Ortszeit), die Mitgliedschaft des mittelamerikanischen Staates auszusetzen. Die Interimsregierung in Tegucigalpa hatte sich geweigert, Zelaya wieder an die Macht in Honduras zurückkehren zu lassen, und hatte ihrerseits angekündigt, die OAS zu verlassen.

Es ist das erste Mal seit 1962, dass die OAS eine derartige Maßnahme gegen ein Land beschließt. Damals war Kuba wegen seines prosowjetischen und kommunistischen Kurses ausgeschlossen worden.

OAS-Generalsekretär José Miguel Insulza warnte vor einer Zuspitzung der Lage in Honduras. Er riet Zelaya, von einer Rückkehr nach Honduras vorerst Abstand zu nehmen. "Es gibt Risiken und es existiert das Risiko, festgenommen zu werden", sagte Insulza am Samstagabend vor der Presse in Washington.

"Es könnte zu Unruhen kommen, das ist keine sichere Rückkehr", sagte Insulza. Er rate Zelaya, der sich bei der Reise von mehreren Präsidenten der Region begleiten lassen will, zuvor "Garantien" für seine Unversehrtheit einzuholen. Doch es sei alleine die Entscheidung des Honduraners, wie er verfahren wolle.

Zuvor hatte der honduranische Kardinal Óscar Rodríguez Madriaga Zelaya aufgefordert, zu diesem Zeitpunkt nicht zurückzukehren. Es bestehe die Gefahr, dass es in dem mittelamerikanischen Land zu einem Blutbad kommen könne, sagte der Vorsitzende der honduranischen Bischofskonferenz.

Bei der Diskussion in der Generalversammlung über einen Ausschluss von Honduras aus dem Staatenbund hatte auch der Sekretär des kanadischen Außenministeriums, Peter Kent, Zelaya von einer Rückkehr zum jetzigen Zeitpunkt abgeraten.

Zelaya bekräftigte jedoch in Washington am Sitz der OAS, er werde heute (Sonntag) nach Honduras zurückkehren. Die argentinische Präsidentin Cristina Kirchner und der Staatschef von Ecuador, Rafael Correa, wollen ihn begleiten.

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