Nicht die Nachricht vom missglückten Terroranschlag in Stockholm erschreckt, sondern die Beiläufigkeit, mit der diese Ereignisse inzwischen entgegengenommen werden. Der islamistische Terror ist offenbar zum stillen Teilhaber im Leben auch vieler Europäer geworden. Am Samstag explodieren zwei Bomben, ein Mensch sprengt sich für seine Überzeugung selbst ein Loch in den Bauch. Und am Sonntag wird weiter eingekauft, die Weihnachtsmärkte sind gut besucht, das Leben geht weiter.
Hinter diesem Phänomen der Gewöhnung verstecken sich zwei Botschaften. Zum einen ist dieser islamistische Terror nicht zu bändigen, weil die Gruppe zorniger, junger Männer mit einem religiös-fanatisierten Hintergrund unüberschaubar groß und vor allem nicht zu besänftigen ist. Ihre Ziele sind wahllos (warum nur Einkäufer in der Hauptstadt Schwedens?). Ihr Motiv scheint sich im Blutdurst zu erschöpfen. Die schwedische Demokratie würde auch nicht wanken, wenn die Bomben großen Schaden angerichtet hätten. Insofern ist eine gewisse Gelassenheit fast schon verständlich.
Zweitens aber lehrt die lange Liste der gescheiterten und glimpflich verlaufenen Attentate, dass bei aller Amateurhaftigkeit der Täter nicht immer mit Glück gerechnet werden kann. Gelassenheit alleine reicht deshalb nicht aus. Wichtig ist Aufmerksamkeit. Tätertypen, das für Anschläge benötigte Material, potentielle Ziele - auf alles kann man sich inzwischen einen Reim machen. Der mutmaßliche Bombenleger von Stockholm verfügt über ein geradezu musterhaftes Profil. Zu viel Beiläufigkeit ist also gefährlich, auch wenn Gelassenheit das beste Mittel bleibt gegen einen Feind, dessen Waffe die Angst ist.