Nach Attentat in Pakistan:Taliban-Kritikerin Malala aus Krankenhaus entlassen

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Das Attentat hat Malala zum tragischen Symbol des Widerstands gemacht: Weil sie gegen die Islamisten protestierte, hatten Taliban der pakistanischen Schülerin in den Kopf geschossen. Nach drei Monaten ist sie jetzt aus dem Krankenhaus in England entlassen worden.

Drei Monate nach dem Anschlag von Taliban auf die pakistanische Schülerin Malala Yousufzai hat das Mädchen die Spezialklinik im britischen Birmingham verlassen. Sie erholt sich nun bei ihrer Familie in England. Die 15-Jährige müsse sich aber Ende Januar oder Anfang Februar weiteren Behandlungen unterziehen, sagte der medizinische Direktor des Königin-Elizabeth-Hospitals, Dave Rosser.

Malala wurde durch ihre Kritik an den Taliban in ihrer Heimat zu einem Symbol des Widerstandes und weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Anfang Oktober schossen Taliban dem Mädchen auf dem Weg von der Schule zum Bus in den Kopf. Sie begründeten das Attentat damit, dass Malala pro-westlich sei, gegen die Taliban aufbegehrt und US-Präsident Barack Obama einen vorbildlichen Staatschef genannt habe. Wenige Tage später wurde das lebensgefährlich verletzte Mädchen nach England geflogen und in die Klinik gebracht. Dort hatte unter anderem Pakistans Präsident Asif Ali Zardari sie besucht.

"Malala ist eine starke junge Frau", sagte der Krankenhausdirektor Rosser. Zusammen mit ihrem Pflegeteam habe sie große Fortschritte bei der Genesung erzielt. Daher hätten die Ärzte beschlossen, dass Malala am Donnerstag aus dem Krankenhaus entlassen werde. Sie habe bereits in den vergangenen Wochen mehrmals die Klinik vorübergehend verlassen und bei ihrer Familie leben können.

Malala hat ein begrenztes Bleiberecht in England. Die Familie hat Angst, nach Pakistan zurückzukehren, nachdem die Taliban neue Drohungen ausgesprochen haben. Die pakistanische Regierung sagte ihre Unterstützung zu. Am Donnerstag war bekannt geworden, dass die pakistanische Familie weiter in England bleiben kann. Malalas Vater hat eine Stelle als Bildungsattaché beim Konsulat Pakistans in Birmingham bekommen.

Malala will Ärztin werden - entgegen den Widerständen der Islamisten

Das 15-jährige Mädchen stammt aus dem Swat-Tal in Pakistan. Sie hatte 2009 schon als Elfjährige gegen die Taliban protestiert, die Mädchen und Frauen den Zugang zu Bildung verweigern. Sie schilderte in einem Dokumentarfilm und einem Blog ihren Wunsch, Ärztin zu werden - entgegen den Vorschriften der radikalen Islamisten.

Damals hatte sich die pakistanische Regierung mit den Taliban im Swat-Tal auf eine Waffenruhe geeinigt und damit faktisch die Kontrolle der Islamisten anerkannt. Diese setzten daraufhin islamische Gerichte ein, töteten widerspenstige Einwohner und schlossen Schulen für Mädchen, darunter die Malalas. Die pakistanische Armee erlangte später die Kontrolle über das Swat-Tal zurück.

© Süddeutsche.de/Reuters/AFP/sana - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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