Mutmaßlicher Mumbai-Attentäter:Überraschendes Geständnis

Damit hat das Gericht nicht gerechnet: Der mutmaßliche Mumbai-Attentäter bricht vor Gericht sein Schweigen und gesteht seine Mittäterschaft.

Der einzig überlebende mutmaßliche Attentäter der Terroranschläge von Mumbai (Bombay)hat überraschend seine Mitwirkung an der Tat gestanden. Vor dem Richter eines Sondergerichts erklärte der Pakistaner Mohammed Ajmal Kasab: "Ich bekenne mich meines Verbrechens schuldig."

November 2008: Nach Anschlägen steht das Luxushotel Taj Mahal in Flammen. (Foto: Foto: AFP)

Die Staatsanwaltschaft wirft ihm die Beteiligung an den Terroranschlägen vom vergangenen November vor, bei denen 166 Menschen getötet und 234 weitere verletzt wurden. Bei einer Verurteilung droht dem Angeklagten die Todesstrafe.

Seit Prozessbeginn am 15. April hatte Kasab die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Was seinen Sinneswandel auslöste, war zunächst nicht bekannt. Für die Verhandlung war in einem Hochsicherheitsgefängnis in Mumbai eigens ein bombensicherer Gerichtssaal errichtet worden.

Der offensichtlich überraschte Richter M. L. Tahiliyani rief Anwälte beider Seiten hinzu, um Klarheit über die Bedeutung von Kasabs Erklärung zu erhalten. Darin schilderte der Angeklagte, wie die Attentätergruppe in einem Boot von Pakistan nach Mumbai gelangte und berichtete Einzelheiten über die Bluttat.

Kasab werden unter anderem Mord und Kriegsführung gegen Indien zur Last gelegt. Er gilt als der einzige Überlebende der insgesamt zehn Angreifer. Die neun anderen wurden während der dreitägigen Belagerung mehrerer Luxushotels, eines jüdischen Zentrums und anderer Einrichtungen im Mumbai getötet.

Indien macht die islamistische Terrororganisation Lashkar-e-Taiba für die Anschläge verantwortlich. Sie soll in den 1980er Jahren vom pakistanischen Geheimdienst gegründet worden sein, um gegen die indische Herrschaft im geteilten Kaschmir zu kämpfen.

Im Februar räumte die pakistanische Regierung erstmals ein, dass die Anschläge von Mumbai teilweise in Pakistan geplant wurden.

© AP/bica - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: