Muslime in Deutschland:Letzte Chance für die Islamkonferenz

Innenminister Thomas de Maizière ist auf Annäherungskurs an muslimische Verbände, nachdem sie frustriert die Islamkonferenz verlassen haben. Das Projekt braucht nun eine ganz neue Architektur.

Ein Kommentar von Roland Preuß

Zuletzt hatte die Islamkonferenz ein Mitleid erregendes Bild abgegeben. Die Treffen sollten den Islam einbinden in Deutschlands Staat und Gesellschaft. Doch diese Arbeit an einem gemeinsamen Haus ist im Rohbau stecken geblieben. Ein Teil der muslimischen Vorarbeiter hat sich verabschiedet. Und unter Innenminister Hans-Peter Friedrich ging man im Streit um die Architektur auseinander. Es ist höchste Zeit für einen neuen Bauplan.

Der neue Innenminister Thomas de Maizière hat nun den ersten Schritt getan und die muslimischen Verbände zum Ideenaustausch eingeladen. Das ist der richtige Weg, um das Projekt wiederzubeleben. Dabei streckt de Maizière auch dem Zentralrat der Muslime und dem Islamrat die Hand entgegen, also jenen Verbänden, die im Streit aus der Konferenz ausgeschieden sind. Das kann nur hilfreich sein, wenn die Konferenz unter Deutschlands Muslimen Beachtung finden soll.

Zu besprechen gibt es genug, auch nach fast acht Jahren Islamkonferenz. Es gibt nach wie vor Konflikte, um Gebetsräume an Schulen, um die Rolle islamischer Wissenschaftler an Universitäten, um die Zusammenarbeit gegen Extremisten. Es hat durchaus Fortschritte gegeben. Doch sie waren zuletzt im öffentlichen Streit zwischen Muslimen und Minister untergegangen. Jetzt ist die wohl letzte Chance, die anstrengende, aber fruchtbare Arbeit wieder aufzunehmen.

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