Mord an Hamas-Funktionär:Killer aus Europa

Im Januar wurde der Hamas-Militärführer Mabhuh in Dubai umgebracht. Nun sucht die Polizei ein elfköpfiges Killerkommando - einer der Verdächtigen soll ein Deutscher sein.

Die Polizei in Dubai sucht elf Personen, die einen hochrangigen Anführer der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas ermordet haben sollen.

Mord an Hamas-Funktionär: Der Polizeichef von Dubai zeigt die Bilder von elf Personen, die verdächtigt werden, im Januar Hamas-Funktionär Mabhuh ermordet zu haben.

Der Polizeichef von Dubai zeigt die Bilder von elf Personen, die verdächtigt werden, im Januar Hamas-Funktionär Mabhuh ermordet zu haben.

(Foto: Foto: AFP)

Die Verdächtigen seien mit europäischen Pässen in das Land eingereist, sagte der Polizeichef von Dubai, Generalleutnant Dhahi Chalfan Tamim, am Montagabend auf einer Pressekonferenz.

Unter Berufung auf Ermittlungsergebnisse teilte Tamim mit, der Hamas-Funktionär Mahmud Abd al-Rauf al-Mabhuh sei von einem elfköpfigen Killerkommando umgebracht worden.

Zehn Männer, eine Frau

Sechs der mutmaßlichen Täter hätten britische Papiere, drei besäßen irische Papiere, und je einer verfüge über einen deutschen beziehungsweise einen französischen Pass.

Bei den mutmaßlichen Attentätern soll es sich um zehn Männer und eine Frau handeln. Dubai meldete die Namen der Verdächtigen an Interpol, um internationale Haftbefehle zu erwirken.

Mabhuh wurde am 20. Januar in einem Luxushotel in Dubai umgebracht. Zu den Todesumständen gibt es widersprüchliche Angaben.

Todesursache noch unklar

Nach Darstellung von Tamim hätten erste Untersuchungen gezeigt, dass Mabhuh erstickt worden sei. Es liefen aber noch Labortests, um andere Ursachen abzuklären.

Die Hamas hatte hingegen kürzlich erklärt, der 50-Jährige sei in seinem Hotelzimmer "vergiftet und durch einen Stromschlag getötet worden". Mabhuhs Bruder Hussein wiederum hatte gesagt, sein Bruder sei durch einen "Stromschlag und Ersticken mit einem Kleidungsstück" gestorben.

Aus israelischen Militärkreisen verlautete, Mabhuh habe eine zentrale Rolle beim Schmuggel von Waffen aus Iran in den Gaza-Streifen gespielt, der von der Hamas regiert wird. Zu den Anschuldigungen, israelische Agenten hätten Mabhuh ermordet, hat Israel bisher nicht Stellung genommen.

Seit 20 Jahren gesucht

Israel suchte Mabhuh schon seit zwei Jahrzehnten. Er soll in die Entführung und Tötung zweier israelischer Soldaten im Jahr 1989 verwickelt gewesen sein. Zudem gehörte er zu den Gründern der Qassam-Brigaden, des bewaffneten Arms der Hamas.

Zu einer möglichen Verstrickung des israelischen Geheimdienstes äußerte sich Polizeichef Tamim am Montag nicht direkt. Es sei möglich, dass "die Führer bestimmter Länder ihren Geheimdienstagenten den Auftrag gegeben haben, Mabhuh zu töten", sagte er.

Die mutmaßlichen Mörder seien in Dubai von Überwachungskameras aufgenommen worden und nur 19 Stunden im Land geblieben, sagte Tamim. Dabei hätten sie Spuren hinterlassen. Einzelheiten nannte der Polizeichef jedoch nicht.

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