Mohammed Badie:Militär nimmt Chef der Muslimbrüder fest

In Kairo hat die ägyptische Regierung den Anführer der Muslimbrüder festnehmen lassen. TV-Bilder zeigten, wie Mohammed Badie abgeführt wurde. Das Militär nahm auch seinen Stellvertreter fest. Badie wird "Anstachelung zur Gewalt" vorgeworfen.

In Ägypten ist der Chef der Muslimbrüder, Mohammed Badie, festgenommen worden. Badie sei in der Nacht zum Dienstag in der Hauptstadt Kairo festgenommen worden, teilte das Innenministerium nach Angaben des staatlichen Fernsehens mit.

Badie sei in einer Wohnung im Viertel Nasr City im Nordosten Kairos aufgespürt worden. Er wurde seit Wochen gesucht. Ihm und seinem Stellvertreter Chairat al-Schater wird unter anderem Anstiftung zum Mord vorgeworfen. Hintergrund sind Massenproteste gegen den abgesetzten Präsidenten Mohammed Mursi Anfang Juli. Damals kamen mindestens acht Menschen ums Leben. Badie und Schater sollen zur Gewalt aufgestachelt haben.

Ein Vertreter der Sicherheitskräfte sagte, der Chef der Muslimbrüder habe sich in einer Wohnung unweit des Rabaa-al-Adawija-Platzes aufgehalten. Dort waren am vergangenen Mittwoch mehr als 280 Anhänger der Muslimbrüder und des gestürzten Präsidenten Mursi getötet worden, als Sicherheitskräfte den Platz gewaltsam räumten.

Vorwurf der "Anstachelung zur Gewalt"

Das Fernsehen zeigte in der Nacht Aufnahmen von Badie, wie er von Polizisten abgeführt wurde. Zusammen mit Badie wurde den Angaben zufolge auch sein Stellvertreter Schater festgenommen.

Gegen den 70-jährigen Badie war am 10. Juli, eine Woche nach dem Sturz Mursis durch die Armee, Haftbefehl durch die Justiz erlassen worden. Dieser lautet auf den Vorwurf der "Anstachelung zur Gewalt".

Ein Sprecher der Bewegung sagte nach Angaben der dpa, Badie sei nur eines von vielen Mitgliedern der Bruderschaft. Die Bewegung sei tief in der ägyptischen Gesellschaft verankert und werde weiter gegen die Absetzung Mursis protestieren.

Ägypten wird seit dem Sturz des aus der Muslimbruderschaft stammenden Mursi von Protesten seiner Anhänger erschüttert. Immer wieder kam es dabei zu Auseinandersetzungen mit Sicherheitskräften, die am vergangenen Mittwoch eskalierten. Seitdem wurden landesweit mehr als 800 Menschen getötet. Mehr als tausend Muslimbrüder und Mursi-Anhänger wurden festgenommen.

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