Gespräche zwischen Moskau und Washington:Russische Soldaten fürchten Einsatz in Syrien

Lesezeit: 1 min

  • Obama sieht Gespräche mit Russland als wichtigen Schritt, die sich verschlimmernde Lage in Syrien zu lösen.
  • Russland schließt eine Entsendung von Bodentruppen nicht mehr aus. Beim russischen Menschenrechtsrat sind bereits Nachrichten besorgter Soldaten und Angehörigen eingegangen.

Pentagon sieht sich in der Verantwortung

Bereits vor einigen Tagen gab es erste Signale aus Moskau: Die russische Regierung wolle, so hieß es aus Diplomatenkreisen, bilaterale Gespräche mit der US-Regierung über die militärische Lage in Syrien führen. Nun ist Washington offenbar tatsächlich dazu bereit. Für US-Präsident Barack Obama seien diese Gespräche ein wichtiger Schritt, um die sich verschlimmernde Situation in Syrien zu lösen. Das sagte US-Außenminister John Kerry bei einem Besuch in London. Die US-Regierung sehe sich in der Verantworung. Er äußerte auch die Hoffnung, dass die Gespräche sehr bald stattfinden könnten. USA und Russland hatten nach der Krim-Krise im vergangenen Jahr jeglichen Dialog über die Syrien-Frage eingestellt.

Sorge unter russischen Soldaten

Derzeit mehren sich die Hinweise, dass Russland Soldaten nach Syrien schicken könnte. Die Zeitung Gazeta berichtet, dass sich russische Spezialisten gemeinsam mit militärischem Gerät auf dem Weg befänden. Gegenüber der Zeitung sagten die Soldaten, das genaue Einsatzziel sei ihnen zunächst nicht mitgeteilt worden. Nur, dass es sich um ein "sehr heißes Land" handele. Einer der Soldaten sagte, sie seien nicht vorbereitet.

Wie der britische Nachrichtensender BBC berichtet, gibt es in der Armee zunehmend die Sorge, dass Soldaten nach Syrien geschickt würden. Sergei Kriwenko, der Vorsitzende des russischen Menschenrechtsrat, berichtete, er habe Nachrichten von Soldaten und deren Angehörigen erhalten, die einen entsprechenden Einsatz befürchteten.

Einsatz in Syrien nicht mehr ausgeschlossen

Russland schließt eine Entsendung von Soldaten in das Bürgerkriegsland Syrien nicht mehr aus. Sollte die Führung in Damaskus darum bitten, werde dies geprüft werden, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Tass zufolge. Derzeit sei dies aber "spekulativ", sagte er. Zuvor hatte der syrische Außenminister Walid Al-Muallem Berichten zufolge eine entsprechende Bitte an Moskau in Erwägung gezogen.

Russland ist einer der engsten Verbündeten des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad und versorgt dessen Militär seit Jahren mit Waffen. Die USA, die selbst in Syrien Bombeneinsätze fliegen und Rebellen ausbilden und bewaffnen, hatten Russland vor einer Intervention in den syrischen Bürgerkrieg gewarnt.

© SZ.de/dpa/anri - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: