Mobiltelefone:Eitelkeit vor Sicherheit

Androids Sicherheitslücken bedrohen 900 Millionen Nutzer.

Von Simon Hurtz

Stagefright, Quadrooter - hinter diesen obskuren Begriffen verbirgt sich die größte Gefahr für das Betriebssystem Android. Beide Worte stehen für eklatante Sicherheitslücken in Googles Software für Smartphones und Tablets. Im August 2015 bedrohte Stagefright fast eine Milliarde Android-Geräte, jetzt sollten sich 900 Millionen Android-Nutzer den Namen Quadrooter merken.

Das eigentliche Problem ist nicht einmal die Schwachstelle selbst. Wer aufpasst und keine präparierte App installiert, hat nichts zu befürchten. Alarmierender ist, dass die Sicherheitsexperten die betroffenen Firmen bereits im April informierten. Seitdem hat es kein einziger Hersteller geschafft, seine Geräte mit Sicherheitsupdates zu schützen. Schon bei Stagefright hat das Monate gedauert, insbesondere ältere Smartphones sind noch heute unsicher.

Hersteller wie Samsung, LG oder Lenovo pochen darauf, Android nach ihren Vorstellungen anzupassen, also etwa eigene Designs oder zusätzliche Funktionen zu integrieren. Mit diesen mächtigen Partnern will es sich Google nicht verscherzen, deshalb schreckt es vor allzu strikten Vorgaben zurück. Doch je mehr unterschiedliche Android-Versionen es gibt, desto länger dauert es, bis passende Sicherheitsupdates erscheinen. Die nächste Schwachstelle ist also nur eine Frage der Zeit. Bis dahin sollten die Unternehmen ihre Eitelkeiten überwunden haben.

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