Mittelmeer:Deutsche Marine rettet Flüchtlinge

Lesezeit: 1 min

Das Versorgungsschiff Berlin im Einsatz auf dem Mittelmeer. (Foto: Pao Mittelmeer/dpa)

Die Präsenz deutscher Schiffe zwischen Nordafrika und Europa bewährt sich sofort.

Die deutsche Marine hat im Mittelmeer rund 400 Menschen von Booten aus Seenot gerettet. Die Schiffe Hessen und Berlin der Bundeswehr leisteten am Freitag gleich zwei Einsätze vor der libyschen Küste. Es waren die ersten großen Rettungsmanöver seit Beginn der Aktion. Nach Angaben der Bundeswehr kam die Fregatte Hessen gut 250 Kilometer südlich der italienischen Insel Lampedusa einem Holzboot mit 200 Menschen darauf zu Hilfe und nahm die Flüchtlinge an Bord. Die Menschen sollten anschließend nach Italien gebracht werden. In einem zweiten Einsatz nahm der Versorger Berlin etwa 70 Kilometer vor der libyschen Küste 180 Menschen aus Schlauchbooten auf. Die italienischen Behörden hatten die Deutschen zuvor alarmiert, hieß es. Die beiden Kriegsschiffe der Deutschen Marine waren am Dienstagvormittag von Kreta in das Seegebiet zwischen Libyen und Italien ausgelaufen, um sich an der Seenotrettung von Flüchtlingen aus Afrika zu beteiligen.

Obwohl die Mission erst wenige Tage alt ist, war es nicht der erste Bergungseinsatz. Die beiden deutschen Schiffe halfen bereits in der Nacht zu Mittwoch einem italienischen Zollboot bei einer Rettungsaktion für 95 Menschen vor Sizilien. Mit einem Schnellboot wurden dabei Ärzte von der Hessen übergesetzt, um eine schwangere Frau medizinisch zu versorgen. Der Patientin gehe es gut, hieß es anschließend. Die Fregatte hat eigentlich wenig Platz für die Aufnahme zahlreicher zusätzlicher Menschen. Daher wurde das Hubschrauber-Landedeck geräumt; dort befinden sich nun ein Zelt aus Planen, Waschgelegenheiten und Toiletten.

Im Mittelmeer hatte es in den vergangenen Wochen mehrere Flüchtlingskatastrophen gegeben, bei denen Hunderte Menschen ertranken. Schätzungen zufolge kamen seit Jahresbeginn bereits mehr als 1500 Menschen bei der Überfahrt nach Italien ums Leben.

Die beiden deutschen Schiffe sind offiziell nicht Teil der EU-Grenzschutzmission Triton, sondern helfen Italien bei der Seenotrettung als eine Art "Subunternehmer", wie es ein Sprecher des Bundesinnenministeriums ausdrückte.

© SZ vom 09.05.2015 / jkä, AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: