Mittel- und Osteuropa:Schuld und Schulden

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Gemeinsam die Wunden der Vergangenheit überwinden: Fahnen Deutschlands, Polens und der Europäischen Union. (Foto: Arno Burgi/dpa)

In Polen, Tschechien und den Staaten der ehemaligen Sowjetunion gründete Deutschland Stiftungen. So sollten NS-Opfer finanzielle Hilfen bekommen. Entschädigungen zahlte die Bundesrepublik nicht.

Von Daniel Brössler, Brüssel

Als Deutschland und Polen Ende der Achtziger- und Anfang der Neunzigerjahre darangingen, ein neues Kapitel in ihrer Geschichte zu öffnen, mussten sie sich zwei Fragen widmen, die zunächst in keinem Zusammenhang zu stehen schienen: Schuld und Schulden. Zum einen musste sich die Bundesrepublik nach Ende der europäischen Teilung ihrer Verantwortung für die Opfer des NS-Unrechts stellen, die jenseits des einstigen Eisernen Vorhangs lebten. Zum anderen hatte Polen den "Jumbo-Kredit" in Höhe von einer Milliarde Mark zurückzuzahlen, den die Bundesrepublik dem Land Mitte der Siebzigerjahre gewährt hatte. Einen Teil der Schulden erließ Deutschland dem notleidenden Nachbarn, den Rest sollte Polen in zehn Jahresraten überweisen - an eine neue Stiftung mit Sitz in Warschau.

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