Ministerpräsident in Niedersachsen:Weil will Atommülllager Asse räumen lassen

Niedersachsen Asse Räumung Stephan Weil Atommüll Gorleben

Täglich dringt Wasser in das Endlager Asse II ein.

(Foto: Jochen Lübke/dpa)

Tausende Fässer Atommüll lagern dort, wo sie nie hätten sein dürfen: Nun will der neue niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil das marode Atommülllager im Bergwerk Asse II räumen lassen. Doch die Bergung ist ein Wettlauf gegen die Zeit.

Niedersachsens neuer Ministerpräsident Stephan Weil will das marode Atommülllager im Bergwerk Asse II bei Wolfenbüttel räumen lassen. Das kündigte der SPD-Politiker in der Tageszeitung Die Welt an. Auf die Frage, ob er dafür plädiere, die dort gelagerten Fässer mit radioaktivem Material herauszuholen oder sie angesichts der mit einer Räumung verbundenen Umweltgefahren lieber in dem Bergwerk zu lassen, sagte Weil: "Mein Stand, auch nach Gesprächen mit dem zuständigen Bundesamt für den Strahlenschutz, ist: Rausholen ist allemal die sicherere Methode."

Andere Experten hegen Zweifel gegenüber diesem Vorhaben. Der Vorsitzende der Entsorgungskommission (ESK) des Bundes, Michael Sailer, hatte die Bergung vor einem halben Jahr etwa als "Mission Impossible" bezeichnet. In der Frankfurter Rundschau erklärte er damals, dass mindestens drei Viertel der 126.000 Fässer geborgen werden müssten, um die Verseuchung des Grundwassers zu verhindern. Das könne jedoch 30 bis 40 Jahre dauern, während weiter Wasser in den Salzstollen eindringe.

In der Debatte um ein neues Gesetz zur Endlagersuche zeigte sich Weil offen für vorbehaltlose Verhandlungen mit dem Bund und den anderen Ländern: "Wir werden über jeden Vorschlag reden, der uns auf den Tisch gelegt wird", sagte der SPD-Politiker. Das gelte auch für den Fall, dass der Standort Gorleben nicht von vorneherein ausgeschlossen werde. Allerdings werde man "keinem Vorschlag zustimmen, der Gorleben beinhaltet".

Klar sei aber auch, dass für den Fall, dass wieder ein Standort in Niedersachsen ausgewählt werde, das Land diesem Ergebnis zustimmen werde. "Niedersachsen hat kein Recht, sich aus dem Prozess einer ergebnisoffenen Suche auszuklinken."

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